In diesen Tag hat Band 2 der „Fifty Shades“-Trilogie vermutlich die 1-Mio-Marke passiert. Andrea Brandl, die mit Sonja Hauser die Bestseller übersetzt hat, verfolgt das Medienspektakel mit Stolz – und Verwunderung.
Erregt Sie der Erfolg von „Fifty Shades“ in Deutschland?
Nein, weder im ein- noch im zweideutigen Sinne. Ich bin aber stolz darauf, am Erfolg teilzuhaben. So ein Fall ist ja selten – es gibt nicht viele Megaseller.
Selten beschäftigt ein Buch auch so häufig die „Bild“-Zeitung…
Die Resonanz in den Medien ist einzigartig. Es hat sich eine gesellschaftspolitische Diskussion entsponnen: Was bringt die Leserinnen dazu, sich so auf ein Buch zu stürzen?
Wie lautet Ihre Antwort?
Ich glaube, das hat sehr viel mit dem „Das Gras auf der anderen Seite des Gartens ist grüner“-Phänomen zu tun. Man möchte eben gern wissen, wie es bei anderen zugeht. Und wenn es noch dazu im Schlafzimmer ist – umso aufregender …
Es kommt selten vor, dass schon während der Übersetzung feststeht, dass das Buch ein Bestseller wird, oder?
Es gab tatsächlich schon den erfolgreichen Vorlauf in den USA, andererseits funktionieren die Märkte nicht gleich, deshalb kann man einen Bestseller nur bedingt planen.
Der Erfolg kann Sie nicht wirklich überrascht haben.
Doch, zumindest das Ausmaß des Erfolgs. Und die Medienresonanz.
War das Ihr lukrativster Auftrag?
Sicher.
Sind Sie jetzt reich?
Nein, das wäre eine illusorische Vorstellung. Man darf nicht vergessen, dass von den Tantiemen im nächsten Jahr viel ans Finanzamt fließen wird. Kein Übersetzer kann selbst nach solch einem Job die Füße ein paar Monate in der Karibik hochlegen. Der Idealismus ist in unserer Branche sehr stark ausgeprägt.
Lassen Sie uns zurückblicken auf Ihre Stakkato-Übersetzung.
Gern. Sonja Hauser und ich haben alle drei Bände hintereinander übersetzt, um die rasche Abfolge der Publikationen gewährleisten zu können. Das war schon ein Mammut-Programm, rund 1700 Seiten im Original. Ich habe Ende März angefangen und Ende August abgegeben.
Wie haben Sie sich aufgeteilt?
Sonja Hauser hat jeweils den ersten Teil und ich den zweiten Teil übersetzt.
Kannten Sie sich vorher schon?
Nein, wir haben uns bei diesem Auftrag kennengelernt. So etwas funktioniert nur gut, wenn man in der Lage ist, sich detailliert abzustimmen. Wir haben mehrfach in der Woche telefoniert: Wer spricht wie? Wer verwendet welche Begriffe? Wir haben die Übersetzung des anderen am Ende nochmal gegengelesen, bevor das Buch ins Lektorat ging.
Beim neuen Rowling-Roman müssen Übersetzer, die von solchen Verlagen im Ausland engagiert wurden, die das Manuskript vor der Publikation der englischen Ausgabe nicht bekommen, angeblich 23 Seiten pro Tag schaffen. Welchen Schnitt hatten Sie?
Das klingt sportlich. Ich habe definitiv keine 23 Shades-Originalseiten am Tag übersetzt, weiß aber natürlich nicht, in welchem Format das Rowling-Original gesetzt war. Deshalb ist es schwierig, hier Vergleiche über absolute Seitenzahlen anzustellen.
Es gab in den Medien den Hinweis, dass Sie mit der Shades-Übersetzung teilweise leichtes Spiel hatten, weil sich viele Sex-Passagen wiederholen.
Das mag sein, aber wir haben darauf geachtet, dass es keine zu starken Redundanzen gibt und an der einen und anderen Stelle gestrichen. Im Deutschen fallen Wiederholungen stärker auf.
In welcher Sprache gibt es mehr Synonyme für Sex-Begrifflichkeiten?
Das hält sich die Waage.
Woran arbeiten Sie gerade?
An einer Art Psychothriller-Kammerspiel, das auf einem Segelboot im Mittelmeer spielt. Der Unterschied zu „Shades“ könnte nicht größer sein.
Die Fragen stellte Daniel Lenz
fifty shades
tolle gelungene Übersetzung mit zeitnahen Ausdrücken
Anstelle der wörtlichen Übersetzung des englischen don ‚t (will nicht) würde ich als stärker bevorzugen „Ich will,dass .. “ Bd 2, S. 247, u. S248 oben, S. 272 „deswegen wollte ich, dass du nicht dabei bist.“
Im ersten Band hinten „DIE Sub“
Da haben Sie toll hinbekommen. Ich kann nicht mehr aufhören zu lesen und habe tolles „Kopfkino“