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Autoren sprechen über ihre Bücher

Kerstin Carlstedt (Foto) ist Gründerin des Literaturportals „Interview Lounge“, für das sie – inzwischen gemeinsam mit zwei Kolleginnen – Video-Interviews mit Autoren, Buchtipps und Lesungen produziert. In der Startup-Serie von buchreport.de erklärt sie, warum die Welt eine „Interview Lounge“ braucht.

Ihr Konzept in drei Sätzen:  

Bei „Interview Lounge – Autoren sprechen über ihre Bücher“ geben wir Autoren ein Gesicht und eine Stimme im Internet. Unser Fokus liegt dabei nicht auf der letzten Neuveröffentlichung, sondern mehr auf dem „Gesamtkunstwerk Autor“, den Menschen hinter den Büchern. Die Video-Interviews oder –Portraits stehen im Mittelpunkt und werden ergänzt durch kurze von den Autoren gelesene Kostproben aus ihren aktuellen Büchern und monatlichen Buch-Tipps von Profis aus der Verlagsbranche.

Ihr Einstieg in die Branche:  

Ich habe jahrelang als Fernsehjournalistin für Kulturmagazine gearbeitet und Beiträge auch über Bücher, zumeist Sachbücher, realisiert. Leider gibt es immer weniger Sendeplätze für Literatur im Fernsehen. Sender haben Magazine eingestellt, wenn die Zuschauerquoten nicht stimmten. Und um Kosten zu reduzieren, bringen sie in den noch verbliebenen Sendungen oft  mindestens einen Beitrag, der von einem anderen öffentlich-rechtlichen Sender übernommen wurde, also Wiederholungen. Das ist eine sehr bedauerliche Entwicklung. Daher ist das Internet eine große Chance, über audiovisuelle Inhalte Autoren und ihre Bücher kennenzulernen, sich begeistern und zum Buchkauf verführen zu lassen.

Ihre erste morgendliche Tat im Büro:  

Wie bei wahrscheinlich allen Schreibtischtätern geht’s morgens los mit den E-Mails. Wir sind inzwischen ein Team von drei bis sechs Leuten. Jeder sitzt im „Home Office“ – in Berlin, Hamburg, Frankfurt und Amsterdam – und der Austausch findet meist per E-Mail statt, manchmal auch via Skype oder am Telefon. Nebenbei laufen bei mir die Fernsehnachrichten oder im Radio BBC Four. Manchmal vergesse ich dabei die Zeit und kann dann um 10.30 Uhr gar keine Bücherlieferungen entgegen nehmen, da ich immer noch meinen Bademantel (mit Kakaoflecken, versteht sich) trage.

Ihr letztes Telefonat:  

Das war sicherlich ein Akquise-Gespräch. Wir sind immer auf der Suche nach Auftraggebern. Das können Verlage oder Autoren sein, Stiftungen oder Medien, die mit uns zusammenarbeiten. Eigentlich brauchen wir jemand, der für uns den ganzen Tag Marketing macht, aber meine – zugegeben halbherzigen – Anwerbeversuche führten bislang zu nichts.


Ihr Geheimtipp für Existenzgründer:  

Solange es noch Ideen gibt: Nicht entmutigen lassen, Rückschläge wegstecken und einfach weiter machen!

Ihre größten Stolpersteine:  

Die Bedeutung des Internets sickert zu langsam in das Bewusstsein der Verlagswelt. Und das alte Lamento über die Nutzer: Für Inhalte im Netz bezahlt man nicht. Würde jeder, der auf die Seite kommt, einen Euro als Mikrospende über Flattr hinterlassen, wären wir alle Sorgen los. Ein anderer Weg, unsere Arbeit zu unterstützen, ist, über unsere Seite zum sympathischen Online-Shop der Osianderschen Buchhandlung zu klicken und ein Buch zu bestellen. Durch die Vermittlung erhalten wir eine kleine Provision. Für unsere Zuschauer ist das ein kleiner Schritt – uns hilft es!

Ihre peinlichsten Facebook-Posts: 

Mir ist nichts peinlich! (Stimmt natürlich nicht.) Bei Facebook habe ich mich noch einigermaßen unter Kontrolle. Ein schöner Trost: Das Peinliche versendet sich – das haben  Facebook und Fernsehen gemeinsam.

Was Google von Ihnen besser nicht wüsste:  

…dass ich einen Artikel zum Thema „20 Jahre Harry und Sally“ geschrieben habe. In der Überschrift kam das Wort „Orgasmen“ vor. Das taucht im Zusammenhang mit meinem Namen bis heute ganz vorne in den Ergebnissen der Suchmaschinen auf.

Ihr Unternehmen in fünf Jahren:  

E-Books werden dann sicherlich ein ganz großes Thema sein. Ich spreche mit immer mehr Lesern, die Bücher nur noch als E-Books kaufen. Um diese sichtbar zu machen, sind die Videos ideal, denn im Buchladen liegen sie bekanntlich nicht herum.
Wir haben das Projekt ganz bewusst „Interview Lounge“, also nicht beispielsweise „LitLounge“ genannt. Will sagen: Wir sind nicht auf Literatur beschränkt und es wäre schön, wenn die Idee der Video-Interviews im Netz weiter wachsen würde. Es gibt noch so viele interessante (Kultur-)Themen und Traum-Interviewpartner…
Im buchreport Startup-Check bislang erschienen:

Kommentare

1 Kommentar zu "Autoren sprechen über ihre Bücher"

  1. Eine gute Idee – mehr davon 🙂

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