In den aktuellen Frühjahrsprogrammen finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autoren. buchreport stellt 13 dieser Nachwuchsschriftstellerinnen und -schriftsteller in Steckbriefen vor. Heute: Barbara Zeman, die im Februar ihren Erstling „Immerjahn“ bei Hoffmann und Campe herausgebracht hat.
Mein Roman in drei Sätzen
Besser als Fritz Ostermayer (vom Radiosender FM4 und der Wiener Schule für Dichtung) kann man es nicht zusammenfassen: Ein Milliardär mit dem Namen Gotthold Immerjahn, der mehr Kunstschätze als der Vatikan und sämtliche Oligarchen zusammen angehäuft hat, beschließt in einem Anfall humanistischer Sentimentalität, seine Monstersammlung der Öffentlichkeit zugänglich, zu einem Museum zu machen. Doch nicht nur die Planung des Projekts läuft aus dem Ruder, Immerjahn zerrinnt bei der Umsetzung auch gleich sein ganzes Leben in Zweifel und Melancholie.
Mein Weg zu Hoffmann und Campe
Manuskript abschicken. Warten. Warten. Hinhalten, Absage. Warten, vertrösten, warten, hinauszögern, Absage. Agent finden, warten. Warten. Warten. Und dann plötzlich: Euphorie.
Das Verdienst meiner Lektorin
Ich leiste mir glamouröserweise gleich zwei Lektorinnen. 1. Angelika Klammer: graben. 2. Maria Ebner: polieren.
Mein Eindruck vom Literaturbetrieb
Es scheint sich um einen Haufen freundlicher Personen zu handeln, kann natürlich auch sein, dass ich mich täusche.
Meine Lieblingsbuchhandlung
Die Wiener Buchhandlungen Lechenfeld und Eckart.
Meine Lieblingsautoren
Stendhal, Christine Lavant.
So lese ich
Kaffeehaus, Sofa, Bett.
Schreiben ist für mich
Mein Leben. (Es ist leider nicht möglich, es ein bisschen weniger pathetisch zu formulieren).
Wenn ich nicht gerade schreibe
Schlittschuhlaufen, Küssen.
Warum haben Sie dieses Debüt ins Programm genommen?
Weil der Roman einen Spagat schafft, mit dem er sensationell aus der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur herausragt: In einer manieristischen, fast barocken Sprache, die wie aus der Zeit gefallen scheint, erzählt „Immerjahn“ die zutiefst zeitgenössische Geschichte von der Versehrtheit des reichen weißen Mannes und ist dabei umwerfend komisch.
Maria Ebner, Lektorin
Debütanten im Frühjahr 2019
– im buchreport.magazin 3/2019
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