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Bereit, wenn sie es sind

Die Verlage hätten sich auf das Schulbuch 2.0 eingestellt, aber die Schulen nicht, so Wolf-Rüdiger Feldmann, Cornelsen-Geschäftsführer und Vize-Vorsitzender im Verband der Bildungsmedien. Freie Angebote im Netz müssen sich erst mit der Qualität von Verlagsangeboten messen lassen. 
Auf der Konferenz „Digitale Bildungswelten – Zukunft der Schule?“ in Frankfurt schilderte Feldmann die aktuelle Lage auf dem Markt für E-Schulbücher. Es gebe ihn schlicht nicht, da die Schulen nicht auf den Einkauf und die Lehrer nicht auf den Einsatz dieser Lehrmittel vorbereitet seien. Die Verlage sähen sich mit „massiven strukturellen Hindernissen“ konfrontiert, die ihren Ursprung in den Kultusministerien hätten. Dort werde das Thema bislang kaum behandelt, geschweige denn finanziell gefördert.
Auf Verlegerseite hingegen sei man längst technologisch wie didaktisch bereit, auch interaktive E-Books zu produzieren. Die vom Verband Bildungsmedien entwickelte Plattform „Digitale Schulbücher“, die kürzlich Woche startete (buchreport.de berichtete), sei nur ein erster Schritt. Nun sei ein Entgegenkommen der Länder gefragt.
Dem Thema „Open Educational Resources“ (freie und offene Bildungs-Medien, hier mehr zum Thema) steht Feldmann kritisch gegenüber: „Für den gesellschaftlichen Bildungsauftrag sind die inhaltliche Qualität von Bildungsmedien und die Zuverlässigkeit ihrer Bereitstellung entscheidend“. Den frei zugänglichen Unterrichtsmaterialen im Internet fehle die qualitative Prüfung. Schüler könnten nicht einschätzen, welche Quellen vertrauensvoll seien, die Zeit und Energie der Lehrer sollte sich auf den Unterricht konzentrieren. Wenn der Staat diese Angebote fördere, mutmaßt Feldmann, dann nur, um Kosten für klassische Lehrmittel zu sparen.
Und da kostenpflichtige Verlagsangebote im Internet leicht – unfreiwillig – zu Gratisangeboten werden könnten, müsse das Urheberrecht verteidigt werden. An Schulen herrsche eine große Rechtsunsicherheit bezüglich des Kopierens von Schulbüchern, was zu (unbewusster) illegaler Verbreitung von Materialien führe. Die Verlage seien hier in der Pflicht, ein Angebot zu schaffen, das auch im digitalen Bereich ein rechtssicheres Arbeiten möglich mache.

Kommentare

1 Kommentar zu "Bereit, wenn sie es sind"

  1. Das große Drama des elektronischen Schulbuchs wirft seine Schatten voraus. Bislang war das Schulbuch ja eine der ganz sicheren Säulen des Buchhandels, jährlich wiederkehrend und bestens planbar für alle Beteiligten. Dann – so stelle ich mir das vor – zog der Reader in die Schulen ein, und die Eltern stellten fest, dass sie ja genau wissen, wo man sich Ebooks auch umsonst besorgen kann. Die Lehrer stellten fest, dass sie nicht im Geringsten die Absicht haben, die Hilfssheriffs für die Verlage zu geben. DRM und seine Verwandten erwiesen sich mal wieder als völlig wirkungslose Maßnahmen. Eine Weile riefen Verlage (darunter einige der größten in Deutschland) und Verbände noch nach einer Verschärfung des Urheberrechts, die dann a) erstmal nicht kam und b), als sie endlich kam, nicht den geringsten Unterschied machte.

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