„Das Haus ist bestellt“, zieht der scheidende Bastei Lübbe-Vorstand Carel Halff seine Sanierungsbilanz. Die börsennotierte Publikumsverlagsgruppe hat ihr Geschäftsjahr 2019/2020 (31.3.) bei Umsatz und Ergebnis besser als prognostiziert abgeschlossen.
Im Fokus standen eine positiven Entwicklung im Kerngeschäft Verlage mit den Segmenten Buch und Romanhefte sowie der Verkauf der Beteiligung des Spieleentwicklers Daedalic Entertainment.
- Positives Konzernergebnis: Das Ergebnis vor Zinsen und Ertragsteuern (EBIT) liegt bei 4,1 Mio Euro (Vorjahr: 2,3 Mio Euro), das durch Daedalic belastete Konzernergebnis bei –9,1 Mio Euro (Vorjahr: 0,9 Mio Euro).
- Weniger Schulden: Die Netto-Verschuldung wurde um 94% reduziert und betrug zum Stichtag am 31. März 0,6 Mio Euro (Vorjahr ohne Daedalic: 11,9 Mio Euro), was im Wesentlichen auf den positiven Geschäftsverlauf zurückzuführen sei.
- Profitablerer Umsatz: Der Konzernumsatz lag mit 81,5 Mio Euro höher als kalkuliert, aber unter Vorjahr (86,6 Mio Euro). Der Umsatzrückgang erkläre sich im Wesentlichen aus dem Verkauf der Rätselsparte sowie aus programmbedingten Schwankungen im Segment „Buch“.
„Die Konzentration von Bastei Lübbe auf das profitable Kerngeschäft mit Büchern und Romanheften und die eingeleiteten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung zeigen sich bereits in der erfreulichen Entwicklung der Profitabilität“, kommentiert Halff das abgelaufene Geschäftsjahr. Auch die Umsatzentwicklung sei zufriedenstellend, „wenn man die programmbedingten Schwankungen und den Verkauf einer Sparte berücksichtigt“.
Verkauf der Spieletochter Daedalic
Der Verkauf des 41%-Anteils an Daedalic (Bastei Lübbe verbleibt eine Minderheitsbeteiligung von 10% im Konzern) sei ein weiterer Schritt in der Konzentration auf das Verlagsgeschäft: „Mit dem verlustreichen Verkauf von Daedalic Entertainment schließen wir die fehlgeschlagene Strategie der Vergangenheit endgültig ab.“ Gekauft habe man die Beteiligung vor 6 Jahren in Erwartung von Synergien und strategischen Vorteilen für das Buchgeschäft, „leider ohne Erfolg“. Die „desaströse Entwicklung“ bei Daedalic hat laut Halff im abgelaufenen Geschäftsjahr das „profitable und gut steuerbare Kerngeschäft Verlage“ überschattet. Die angekündigte Neuaufstellung der Verlagsgruppe mit Fokussierung auf das Kerngeschäft Bücher und Romanhefte sei jetzt mit dem Verkauf der Daedalic-Anteile vollzogen.
„Solides Geschäft“ im Kernbereich Verlage
Halff zufolge ist das um Altlasten wie Daedalic bereinigte Geschäftsmodell mit 91% Buchgeschäft und 9% Romanhefte „langfristig stabil“. Hervorgehoben werden dabei u.a. das Kinder- und Jugendbuch bei Baumhaus und Boje, LYX und Lübbe Audio, das „überplanmäßige Erfolge“ gebracht habe.
Das Kerngeschäft Buchverlage und Romanhefte hat Halff zufolge zuletzt sogar überdurchschnittlich performt. In den Lockdown-Monaten März und April habe die Gruppe teils deutlich über der (schwierigen) Marktentwicklung abgeschlossen. Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen habe es insgesamt tatsächlich eine höhere Nachfrage nach Büchern und Romanheften gegeben. Man erwarte fürs Buch auch von einer allgemeinen Kaufzurückhaltung keine negativen Effekte: „Bücher“ und „Romanhefte“ würden „als preiswerte Alternative“ auch in den nächsten Monaten von den touristischen und kulturellen Beschränkungen eher profitieren.
Nachschub von Bestsellerautoren
Weiteres Wachstum soll auch eine „lange Liste an aussichtsreichen Büchern“ garantieren, darunter Novitäten von Bestsellerautoren, die im Herbst neue Bücher veröffentlichen werden:
- Ken Folletts historischer Roman „Kingsbridge – Der Morgen einer neuen Zeit“
- Dan Browns erstes Kinderbuch „Eine wilde Symphonie“
- Zwei neue Kinderbücher von Jeff Kinney: „Rupert präsentiert: Ein echt wildes Abenteuer“ sowie Band 15 der Reihe „Gregs Tagebuch“
Halffs Ausblick (und Vorgabe an die Nachfolger) sind das Wiedererreichen der Dividendenfähigkeit der AG und Investitionen in organisches und anorganisches Wachstum.
Die Prognose für das Geschäftsjahr 2020/2021:
- Konzernumsatz zwischen 85 und 90 Mio Euro
- EBIT zwischen 5 und 6 Mio Euro
Mittelfristig werde ein Umsatzwachstum auf ca. 100 Mio Euro angepeilt bei einer EBIT-Marge von 6 bis 8%.
Kurz vor der Bilanzpressekonferenz hatte das Logistikunternehmen Zeitfracht mitgeteilt, eine Beiteiligung von 25% an Bastei Lübbe anzustreben. Zeitfracht ist seit 2019 auch in der Buchbranche als Logistiker engagiert seit Übernahme des insolventen Großhandels- und Auslieferungsunternehmens KNV.
Bastei Lübbe
Aus dem Geschäftsbericht 2019/2020 (31.3.):
- Konzernumsatz: 81,5 Mio Euro (Vorjahr: 86,6 Mio Euro, –5,9%)
- Buch: 73,8 Mio Euro
- Romanhefte 7,7 Mio Euro
- EBIT: 4,1 Mio Euro (+78,1%)
- Mitarbeiter: 231 (–8%)
Prognose für 2020/21:
- Konzernumsatz: 85 bis 90 Mio Euro
- Buch: ca. 78 bis 83 Mio Euro
- Romanhefte: ca. 7,5 Mio Euro
- EBIT: 5 bis 6 Mio Euro
Links:
Quelle: Bastei Lübbe
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