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Bildung: Der umgelegte Digitalschalter

Dem stationären Buchhandel steht die disruptive Veränderung seines Geschäftsmodells in einem wichtigen Teilmarkt bevor. Wenn die Digitalisierung der schulischen Bildung (aber auch des Nachmittagsmarktes) weiter wie geplant Fahrt aufnimmt, gehen weite Teile des vor allem in den Sommermonaten gepflegten Schulbuchgeschäfts künftig an den Buchhandlungen vorbei. Diese Entwicklung kommt nicht völlig unerwartet, aber jetzt doch mit Macht und keineswegs im gleitenden Übergang, wie sich im Herbst 2022 im Saarland abzeichnet, wo jetzt der Schalter umgelegt wird.

Dort sollen ab 2023 Tablets gedruckte Schulbücher und Arbeitshefte vollständig ablösen. Bildungsverlage haben sich auf diesen Wandel mit ihren digitalen Plattformen längst eingestellt:

  • Seit August ist der Dienst Bildungslogin, vom Verband Bildungsmedien entwickelt, von der Pilotphase in einen breiteren Normalbetrieb übergegangen.
  • Hinzu kommen Einzelaktivitäten: Klett erlaubt die Nutzung von Lernmaterialien über externe Tools wie „Worksheet Crafter“, Cornelsen kooperiert mit der Gesellschaft für digitale Bildung, Orell Füssli investiert in die Lernplattform Evrlearn.

Bei all dem ist für den Buchhandel bisher keine Mittler-Rolle vorgesehen. Das kleine Saarland ist jetzt der Echttest, der anderen Bundesländern als Modell dienen soll, auch wenn die Digitalisierung auf breiter Fläche noch einige ungelöste Probleme mit sich bringt – von der technischen Ausstattung bis zur Frage, wie digitaler Unterricht sinnvoll gestaltet werden kann.

Können digitale Materialien Bildung gut vermitteln? Und was sind die Weiterungen? Aktuelle Studien zur Lesekompetenz deuten heute auf einen spürbaren Rückgang im Bereich Lesen und Buchnutzung hin.

Digitalpakt Schule

Im Mai 2019 startete der Digitalpakt Schule offiziell. In der Basisfassung sind 5 Mrd Euro für die Digitalisierung von Schulen vorgesehen. Drei Zusatzvereinbarungen über jeweils 500 Mio Euro ermöglichten ab 2020 Investitionen in Sofortausstattung für Schüler, Administration und Leihgeräte für Lehrkräfte. Zum Stichtag 30. Juni 2022 waren rund 600 Mio Euro aus dem Basispaket abgeflossen, rund 3 Mrd Euro sind aber bereits verplant und bewilligt, davon rund 92% für Maßnahmen an Schulen, 6% für regionale oder landesweite Maßnahmen und 2% für länderübergreifende Projekte. Die Mittel zum Kauf bzw. Ausleihe von Endgeräten für Schüler oder Lehrer sind fast zu 100% abgeflossen, der Aufbau professioneller (IT-)Administration läuft dagegen mit knapp 25% etwas schleppender an.

buchreport blickt auf das Jahr 2022 zurück. Alle Themen des Jahres finden Sie sukzessive hier im Überblick.

 

 

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