Mutierende Sortimentskonzepte, Verschiebungen in den Vertriebskanälen und ein anhaltender wirtschaftlicher Druck, der von sämtlichen Rädern im Getriebe höchste Effizienz erfordert: Auch für den buchhändlerischen Nachwuchs hat sich das Anforderungsprofil in den letzten Jahren stark gewandelt. Ob die nun mit großer Verzögerung endlich konkretisierte Neuordnung des Berufsbildes den Herausforderungen Rechnung tragen wird, muss der Praxistest erst noch beweisen.
Auf dem Prüfstand steht weiterhin überdies die Ausbildungsbereitschaft im Handel. Nach dem eklatanten Einbruch 2009 deutet sich bei den neu abgeschlossenen Azubi-Verträgen zwar eine leichte Entspannung an. Eine Trendwende lässt sich auf der Basis der nun vorliegenden 2010-Zahlen des Bundesinstituts für Berufsbildung gleichwohl noch nicht proklamieren.
Die Beschäftigung von qualifiziertem und damit teurem Personal wurde in vielen Zweigen des Einzelhandels in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgefahren. Ob der Buchhandel dieser schädlichen Entwicklung folgt und wegen des hohen Kostendrucks in Zukunft verstärkt auf den Einsatz von Billigkäften setzen wird, kann niemand voraussagen.
Eines steht allerdings fest: Die Deklassierung des Personals ist keine adäquate Antwort auf die tiefgreifenden Umbrüche, mit denen die Branche konfrontiert ist. Der starke Veränderungsdruck verlangt nach neuen Typen von Buchhändlern, die nicht aus der tradierten „alten Schule“ kommen. Um gute Köpfe für den Einstieg zu begeistern, ist zugleich noch viel Imagearbeit zu leisten.
Auch hier gilt: Wer im Sparstrumpf tanzt, kann keine anziehenden Pirouetten drehen.
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