Für Buchhändler sind Kalender verlässliche Produkte: Die Warengruppe präsentiert sich stabil auf einem relativ hohem Niveau. Auf der buchreport-Veranstaltung „Kalender – Umsatzbringer mit Perspektiven“ diskutierten vier Kalenderverleger mit dem stellvertretenden Chefredakteur Rainer Uebelhöde am Buchmesse-Mittwoch über die Aussichten des Segments.
Jürgen Horbach, Geschäftsführer von Marktführer KV&H, weist auf die sich ändernden Marktbedingungen hin. Die Flächenreduktion der Fliallisten, sei es durch Schließung oder Verkleinerung von Standorten, mache sich bemerkbar, sodass nach alternativen Flächen gesucht werde. Horbach wirbt bei kleineren und mittleren Buchhändlern: „Kalender sind für sie sichere Umsatzbringer. Wer einen Kalender braucht, braucht ihn auch im nächsten Jahr. Das Saisonale, das viele als Nachteil empfinden, ist ein Vorteil.“ Der wiederkehrende Rhythmus treibe die Menschen in die Buchhandlungen.
Diese These unterstützt auch Korsch-Geschäftsführer Niels Meyne. „Wer sich für Kalender engagiert, wird Erfolg haben.“ Er schränkt jedoch ein: „Nicht von jetzt auf gleich, sondern über Jahre.“ Meyne hat beobachtet, dass erfolgreiche Buchhandlungen versuchen, den Platz für Kalender aufrecht zu erhalten und sich von Randprodukten trennen: „Kalender haben den höchsten Flächenumsatz.“ Was es braucht: Beratung, Fläche, Lauflage und Unterstützung der Buchhändler durch die Verlage.
Zwar spüren die Verleger auch eine Verlagerung der Umsätze zum Online-Handel, allerdings nicht in dem Maße wie bei Büchern. Anette Philippen, Geschäftsführerin des DuMont Kalenderverlags, hat sogar eine Stagnation festgestellt: „Kalender sind haptische Produkte. Kunden müssen sie sehen, vor allem wegen der Größe und der Bilder.“ Auch die andere digitale Schiene, die Kalender digital aufzubereiten, ist bei den Verlagen noch keine große Strategie. DuMont hat bislang nur bei Schülerkalendern (der Generation der Digital Natives) eine Verschiebung festgestellt. „Auch Kinderkalender werden weiterhin gekauft“, sagt Philippen. „Ein Kalender ist auch ein Wandschmuck.“ Für die Verbindung von Print und Online gibt es bei Dumont allerdings Kalender mit dazugehöriger App.
Für Folkert Roggenkamp von Delius Klasing als Special-Interest-Anbieter stellt sich die Situation auf dem Markt noch einmal anders dar als für die großen Kalenderverlage. „Bei uns geht es nie um Masse. Für uns war es immer wichtig, dass Vertreter auch abraten können, wenn ein Titel an einem Standort nicht funktioniert.“ Die Kalender, die jedoch von Delius Klasing in den Handel verkauft werden, sollen dann nach Wunsch des Vertriebsleiters offensichtlich präsentiert werden.
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