Wie der Börsenverein meldet, führt die Bildungsstatistik des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) für 2012 insgesamt 443 neue Ausbildungsverträge für angehende Buchhändler auf, rund ein Drittel weniger als 2011. Demgegenüber blieb das Berufsbild Medienkaufmann/Medienkauffrau Digital und Print einigermaßen stabil: 872 (2010: 792, 2011: 925).
Angesichts der fatalen Zahlen appelliert Andrea Nunne, Sprecherin des Arbeitskreises unabhängiger Sortimente im Börsenverein, an Buchhändler, weiter in das Thema Ausbildung zu investieren. „Von einem Ausbildungsverhältnis profitiert längst nicht nur der Auszubildende. Die Buchleidenschaft von jungen Nachwuchskräften inspiriert Ausbildungsbetriebe und bringt uns jede Menge neue Ideen in die Buchhandlung.“
In einer Pressemitteilung lobt Kolb-Klausch außerdem die 2011 überarbeitete Ausbildungsordnung (Rahmenlehrplan und Ausbildungsrahmenplan können unter www.ausbildung-buchhandel.de heruntergeladen werden): „Buchhändler ist ein moderner Medienberuf. Die Ausbildung kann sich durchaus mit anderen Trendberufen messen.“
Rückblick: Nach langwierigen Hickhack rund um die Neuausrichtung der Ausbildungsordnung für Buchhändler hatte der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung vor zwei Jahren grünes Licht gegeben. Ab August 2011 flossen die neuen Schwerpunkte in die Ausbildung ein. Hoffnung des Börsenvereins: die Ausbildungskrise im Handel entschärfen.
Im Vorfeld der modifizierten Ausbildungsordnung hatte Kolb-Klausch im Herbst 2009 dem Branchenparlament eine Umfrage präsentiert, nach der sich in den Köpfen vieler junger Schulabgänger ein schlechtes Image des Sortimenters verfestigt hatte: von vorgestern, perspektivlos und schlecht bezahlt.
Etwas verspätet, aber dennoch: Da viele Buchhändler (wie es auch in anderen Teilen des Einzelhandels üblich ist) ihre Azubis als billige Arbeitskräfte benutzen (mißbrauchen), wundert mich das nicht. Und Frau Kolb-Klausch scheint m.E. immer noch nicht diese Zeichen erkannt zu haben.