Der Digitalpakt Schule lockt Diebe

Ob diese spezifische Konsequenz bei Einführung des Digitalpakts Schule vorausgesehen wurde? Neben der Frage, wie es mit der Digitalisierung der Schulen in Deutschland weitergeht, müssen sich diese, also die Schulen, erst einmal mit der Frage beschäftigen, wie sie ihre teuren Endgeräte vor fremdem Zugriff sichern. 

Ein Blick in die einschlägigen Polizeimeldungen aus den Bundesländern zeigt eine deutlich steigende Einbruchsserie in deutschen Schulen, insbesondere während der Ferienzeiten oder aber an Wochenenden. Ziel der Diebe: natürlich die Endgeräte wie Tablets oder Laptops.

Zwar sind Einbrüche kein neues Phänomen, doch dürfte das Ziel Schule seit 2019 und Start des Digitalpakts ein deutlich attraktiveres sein. Ein Beispiel: Allein in Starnberg und Puchheim stahlen Diebe EDV-Geräte im Wert von 200.000 Euro – und das war schon Mitte 2021. Seitdem häufen sich die Berichte über solche Einbrüche und Diebstähle. 

Der SPIEGEL widmete dem Phänomen jüngst einen ganzen Text, aber ein schneller Blick in die entsprechenden Meldungen zeigt bereits das ganze Ausmaß. Eine aktuelle Auswahl: 

• Juni 2023: Im rheinischen Leichlingen stehlen Einbrecher fast 100 mobile Computer. Gleiches geschieht in Lübeck (Schleswig-Holstein), Olpe und Engelskirchen (NRW), in Ulm (Baden-Württemberg) und Cottbus (Brandenburg).
• Juli 2023: In Leverkusen werden mehrere Schulen Ziel von Einbrüchen. Die „Rheinische Post“ schreibt, zwischen 2019 und 2021 gab es zwischen 35 und 45 Einbrüche, seit 2022 habe sich diese Zahl fast verdoppelt. Ähnliche Diebstähle meldet die Polizei aus Bayreuth (Bayern), Bad Zwischenahn (Niedersachsen), Frankfurt (Hessen) oder Rösrath (NRW). 

In allen Fällen Polizei benennt die teure Ausstattung der Schulen als naheliegenden Anlass für die Einbrüche. 

Schulen und andere Einrichtungen stehen jetzt vor der Frage, wie die teuer angeschafften Geräte gesichert werden können. Manche Schulen gehen nun dazu über, die Geräte außerhalb der Schulzeiten an externen Standorten zu lagern. Das Fachmagazin „Schadenprisma“ beschrieb das Problem bereits 2021, nachdem sich die Einbruchszahlen häuften. „Gerade die Ausstattung mit neuer Technik weckt Begehrlichkeiten bei potenziellen Tätern. Die Information, dass sich ein Einbruch lohnt, verbreitet sich schnell im schulischen Umfeld. Nicht selten wird über die neue Ausstattung stolz in öffentlichen Medien berichtet. Die Folge – kurz nach der Anschaffung „verschwinden“ ganze Klassensätze an mobilen Endgeräten“, heißt es dort. Und weiter: „Bei der Planung eines digitalen Lernkonzeptes ist gleichzeitig die Entwicklung von Sicherungskonzepten zum Schutz vor Diebstahl, Einbruch, Vandalismus und Brandgefahren zwingend erforderlich.“

Das Magazin empfiehlt: 

• Sicherung von Geräten in schwer erreichbaren Räumen in höheren Etagen (oder innen liegende Räume)
• Gut gesicherte Zugangstüren
• Installation von Einbruchmeldeanlagen mit Alarmsirenen

Sicher ist: Der Digitalpakt Schule bringt auch ganz unerwartete Herausforderungen mit sich.