Die ganze Palette: Zunächst war es die von großen Fachverlagen und später auch US-Publikumsverlagen entworfene Vision einer weltweiten Wertschöpfungskette. Doch inzwischen experimentieren auch mittelständische deutsche Verlage damit, ihre Inhalte auf eigene Faust im Ausland auszukoppeln, in der Hoffnung, für neue starke Wachstumsimpulse zu sorgen, die auf dem heimischen Markt kaum mehr zu erreichen sind.
Ermöglicht wird dies insbesondere durch das dichte internationale Vertriebsnetz der Medien-Shops von Amazon, Google und Apple sowie die immer breiter aufgestellten Digitalauslieferungen, die teilweise mit großem Tempo ins Ausland streben. Aktuell sind die entsprechenden Aktivitäten deutscher Verlage disparat. Sie reichen von einzelnen Feldversuchen (wie bei Econ, Becker Joest Volk und der Verlagsgruppe Random House) über ein forsches Vorantasten (wie z.B. von Cora/Harlequin in der Türkei) bis hin zu breiteren, klar strategisch motivierten Vorstößen wie bei Bastei Lübbe und MairDumont:
- Lübbe hat bereits Dependancen bzw. Joint Ventures in China und den USA gegründet. Zielvorgabe der Kölner Verlagsgruppe: Bis 2019 soll die Hälfte des Umsatzes digital erwirtschaftet werden, zwei Drittel der Digitalerlöse wiederum mit dem Auslandsgeschäft.
- Der Reisemarktführer MairDumont schwingt sich mit dem Joint Venture mit dem staatlichen chinesischen Verlag Beijing Publishing Group zum globalen Spieler auf. In einem anderen Segment in China sind bereits die Fachverlagsgrößen Haufe und De Gruyter seit Jahren unterwegs.
Während der reine Vertrieb im Ausland angesichts der internationalen Vernetzung von Amazon und Co. keine allzu schwierige Aufgabe ist, bleibt die Herausforderung, die Inhalte in der Ferne zu vermarkten. Dabei setzen Verlage verstärkt auf lokale Partner mit etablierten Marketingstrukturen.
Die bisherigen Teile des buchreport.de-Jahresrückblicks:
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