Ein neuer „Run“ werde auf jene Medien einsetzen, die für Sinn und Orientierung sorgen. Auch Bildung sei verstärkt gefragt, prognostiziert der Zukunftsforscher Eike Wenzel in einer aktuellen Studie („Sinnmärkte“) und macht damit u.a. dem Buchmarkt und der Kreativwirtschaft Mut in der allgemeinen Wirtschaftskrise.
Der Sortimentsbuchhandel kann bisher ohnehin über seine Krisenfestigkeit nicht ernstlich klagen: Im Schnitt liegt die Branche weiterhin im Plus, wobei beim Anlegen dieser Benchmark zu berücksichtigen ist, dass es lokal je nach veränderten Rahmenbedingungen und Flächenausweitung schon zu größeren Abweichungen kommen kann:
- Nach den kräftigeren Ausschlägen durch das zeitlich verschobene Ostergeschäft (März: –5,3%, April +7,5%) erbrachte der Mai jetzt ein durchschnittliches Wachstum von 3%.
- Damit liegt der Wonnemonat knapp über dem Jahrestrend, der jetzt bei +2,8% angelangt ist.
Der gehobene Durchschnittspreis wirkt
Wie bescheiden das kleine Glück der Branche ist, zeigt sich im Detail:
- Die Basiswerte im buchreport-Umsatztrend des Vorjahres sind bescheiden, denn das ganze Jahr war (bis auf den vorweihnachtlichen Schlussspurt) durch negative Vorzeichen gekennzeichnet.
- Auch gibt es keine besondere Nachfragewelle: Im Mai hat sich der Umsatzzuwachs je zur Hälfte aus mehr verkauften Exemplaren und dem höheren Durchschnittspreis ergeben.
- Das 2,8%-Plus nach fünf Monaten speist sich dagegen sogar fast ausschließlich (2,6%) aus dem um 30 Cent höheren Durchschnittspreis.
Das macht noch einmal deutlich, welche Hebelwirkung selbst moderate Preiserhöhungen haben, wie sie kürzlich in buchreport von Verlagen und Buchhändlern diskutiert wurden.
Sachbücher bleiben schwach
Die Basiswerte muss man auch im Blick behalten, wenn man die einzelnen Warengruppen betrachtet:
- Gebundene Belletristik ist zwar aktuell etwas schwächer (–2,3%), dafür hatte es im Vorjahr bereits ein zweistelligen Plus gegeben.
- Die größte Warengruppe Taschenbuch-Romane, vor einem Jahr leicht rückläufig, hat jetzt mit den Spitzentiteln „Vergebung“ (Stieg Larsson) sowie „Obsession“ (Simon Beckett) noch einmal kräftig zugelegt (+6,9%).
- Unverändert auf Schrumpfkurs sind Sachbücher, ob gebunden oder im Taschenbuchformat.
- Die anderen Warengruppen sind unauffällig; der ungewöhnlich kräftige Schulbuchausschlag fällt in einem ansonsten schwachen Schulbuchmonat nicht nennenswert ins Gewicht.
Die weiteren Aussichten: Während im Vorjahr mit dem Mai die Feiertage „durch“ waren, fehlen im Juni zwei Verkaufstage: Der bereits abgefeierte Pfingstmontag und in der kommenden Woche Fronleichnam.
(Aus buchreport.express 23/2009)
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