Sieht so die Bibliothek von morgen aus? In den USA hat jetzt die erste Bücherei ohne Gedrucktes eröffnet. Manko: Aktuelle Bestseller sind rar, da die Anschaffung der E-Books zu teuer ist.
Wie CBS berichtet, hat der hauptberufliche Richter Nelson Wolff die Bexar County digital library in San Antonio, Texas, finanziert. Wolff habe in den 90ern bereits eine – reine Print- – Bibliothek finanziert, mit 38 Mio Dollar. Diesmal habe er 2,4 Mio Dollar zur Verfügung gestellt. Im Vergleich zu seiner ersten Bibliothek sei die digitale günstiger im Unterhalt, sie benötige weniger Platz und weniger Mitarbeiter (auf der Webseite werden zwei aufgeführt).
„Wir können uns stärker auf unsere Kunden konzentrieren und unsere Reichweite in der Gemeinde, weil wir uns nicht um die physische Logistik der gedruckten Bücher kümmern müssen“, wird die Chefin Ashley Eklof zitiert.
Zum Angebot und Umfeld der Bibliothek:
- Die Bibliothek verfüge über 600 E-Reader, weitere 200 E-Reader für Kinder, 48 Computer, 10 Laptops und 40 Tablets.
- Die Nutzer könnten sich E-Reader leihen, aber auch ihre eigenen nutzen.
- Das E-Book-Angebot umfasst rund 10.000 Titel, die über den Dienstleister 3M Cloud Library bezogen werden.
- E-Books werden für zwei Wochen verliehen.
- Daneben können auch 400 digitale Hörbücher (Dienstleister: OneClick Digital Audiobooks), Sprachkurse (Mango), Technik-Kurse (Atomic Training) und digitale Magazine (Zinio) geliehen werden.
- Die Bibliothek sei in einer Stadt angesiedelt, in der 63% Latinos lebten; die meisten Einwohner hätten zu Hause keinen Internetanschluss.
Laut CBS fehlen der Bibliothek die aktuelle Bestseller, weil die Verlage für den Verleih zu viel Geld verlangten. Man sei offenbar etwas der Zeit voraus, wird der Finanzier Wolff in der CBS-Meldung zitiert. Wolff sei dennoch zuversichtlich, rund 100.000 Besucher im ersten Jahr anzulocken. Weitere Bibliotheken ohne Bücher seien geplant.