Die Geschäftsmodelle der Verlage fächern sich auf, öffnen sich oder werden geöffnet. Dafür sorgen die politisch weiter forcierten Open-Access-Aktivitäten im Wissenschaftsbereich wie auch die im Zuge digitaler Schulbücher Rückenwind bekommende Idee offener Bildungsmedien (OER). Im Bereich der Publikumsverlage provozieren Selfpublishing-Aktivitäten von Autoren offenere Türen und weniger Gatekeeping:
- Drei Jahre nach Droemer Knaur mit Neobooks versuchen sich auch weitere deutsche Verlage an eigenen Selfpublishing-Plattformen, darunter Carlsen mit zwei auf Liebesromane und Thriller spezialisierte Imprints, Cornelsen über die Kalender-Tochter Calvendo und Verleger Joachim Kamphausen mit seinem Esoterik-Portal Tao.de. Auch Egmont bastelt mit Lyx Storyboard an einem Lese- und Schreibportal, das zurzeit noch in der Testphase ist und im Frühjahr 2014 offiziell starten soll.
- Angeregt durch die Crowdfunding-Erfolge von Autoren auf allgemeinen Plattformen wie Startnext und Kickstarter hebt die Münchner Verlagsgruppe (Riva, Mvg, Redline) mit „100 Fans“ eine Plattform für die Schwarmfinanzierung von Büchern aus der Taufe und lockt mit Verlagsverträgen.
- Die Verlagsgruppen Random House und Bonnier versuchen ihre Autoren, angeregt von der Kommunikationskultur im Selfpublishing-Segment, durch intensiveren Kontakt und Informationsaustausch zu binden und warten mit eigenen Autorenportalen auf, die eine „neue Kultur der Transparenz“ pflegen sollen.
Als Reaktion auf die Eigeninitiativen der Selfpublisher können auch die Autorenschulen von Bastei Lübbe und Rowohlt verstanden werden, die Talente mit Schulungsangeboten früh an sich binden wollen.
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