Der Deutsche Taschenbuchverlag (dtv) will gemeinsam mit Suhrkamp neben den Verlagskonzernen Random House, Holtzbrinck und Bonnier eine vierte, konzernunabhängige Verlagsgruppe aufbauen. Dies erklärte Ganske-Buch-Vorstand Frank Häger im Interview mit der „Welt“.
Wie berichtet, hat der Münchner Verlag am vergangenen Freitag offiziell Interesse an einer Beteiligung an Suhrkamp bekundet. Im Interview mit der „Welt“ erläutert Häger die Perspektiven der Zusammenarbeit aus Sicht von Ganske. Suhrkamp und dtv sollen parallel und mit eigener Geschäftsführung laufen, so laut Häger der Plan der an dtv beteiligten Verlage Ganske, C.H. Beck, Hanser und Oetinger. Eine Struktur wie bei dtv (ein Verlag mit vier unabhängigen Verlagen als Gesellschaftern) wäre auch für Suhrkamp ideal, so Häger.
Derzeit befinde sich der Prozess in einer „Auszeit“, bis die Gläubigerversammlung über den Insolvenzplan abgestimmt habe.
Doch während die dtv-Perspektive in der Branche und den Medien Fantasie für den angeschlagenen Suhrkamp Verlag und sein Potenzial weckt, mehren sich die Zweifel, ob die Suhrkamp-Geschäftsführung eine Beteiligung aus der Branche als wünschenswert betrachtet. Auf Anfrage heißt es aus Berlin ohne jegliche Begeisterung, „vor einigen Wochen“ habe ein Gespräch mit dem Suhrkamp-Generalbevollmächtigten Frank Kebekus stattgefunden. Weiterführende Gespräche habe es aber bisher nicht gegeben. Dem zuständigen Insolvenzgericht soll Suhrkamp nichts von der dtv-Offerte mitgeteilt haben. Also rückt das Ehepaar Ströher, das Suhrkamp-Chefin Ulla Unseld-Berkéwitz wohl viele verlegerische Freiheiten ließe, in den Mittelpunkt.
Mehr zu den Perspektiven von Suhrkamp lesen Sie im aktuellen buchreport.express 33/2013 (hier zu bestellen).
Kommentar hinterlassen zu "Die vierte Macht"