Zum ersten Mal in diesem Jahr gibt es jenseits des Atlantiks Anzeichen, dass der US-Buchmarkt die Talsohle durchschritten hat. Nachdem die Juni-Zahlen von Census Bureau und Association of American Publishers (AAP) deutlich besser als erwartet ausgefallen sind, hofft die gebeutelte Branche, dass es sich nicht um einen einmaligen „Ausrutscher“, sondern um die so sehnlich erhoffte Trendwende handelt.
Die Zeichen stehen nicht schlecht: Zwar werden verbindliche Zahlen erst Mitte September veröffentlicht, doch soll die Nachfrage im Juli nach ersten Meldungen weiter angezogen haben. Mit dem Umsatzplus von 3,4% auf 1,1 Mrd Dollar hatte der Buchhandel im Juni zum ersten Mal in diesem Jahr wieder ein Plus vor dem Komma. Addiert liegt der Handel nach sechs Monaten mit 7,62 Mrd Dollar (5,4 Mrd Euro) aber um 2,7% hinter 2008 zurück.
Die vorläufigen Zahlen des US-Verlegerverbandes weisen – ebenfalls zum ersten Mal seit Monaten – im Juni zweistelliges Wachstum u.a. für allgemeine Hardcover (12,6%), Paperbacks (15,7%) und Mass-Market-Taschenbücher (30,9%) aus. E-Books legten um 136,2% zu, kamen dabei in der Summe aber nicht über 14 Mio Dollar hinaus.
Geschäftsberichte offenbaren die Einbrüche
Wie hart die Zeiten vor allem für die amerikanischen Publikumsverlagsgruppen sind, zeigen die schwachen Geschäftszahlen, die in den letzten Tagen von vielen Unternehmen veröffentlicht wurden:
- HarperCollins musste im Geschäftsjahr 2008/09 (30. Juni) nicht nur einen Umsatzeinbruch von 17,8% auf 1,14 Mrd Dollar (807 Mio Euro) verkraften, sondern ist als Folge einer drastischen und teuren Umstrukturierung im Februar mit 16 Mio Dollar in die roten Zahlen gerutscht (zum Vergleich: 2007/08 war ein Gewinn von 160 Mio Dollar in der Kasse).
- Scholastic meldete per 31. Mai einen um 14,3% auf 1,85 Mrd Dollar (1,31 Mrd Euro) rückläufigen Umsatz und einen mit 14,3 Mio Dollar gegenüber dem Vorjahr (17,2 Mio Dollar) leicht verbesserten operativen Verlust. Ohne Harry Potter musste vor allem das Kinderbuch mit 21% weniger Umsatz Federn lassen.
- Simon & Schuster hat 2009 zur Halbzeit 343,1 Mio Dollar (243 Mio Euro) umgesetzt, das ist ein Minus von 11,4%; der operative Gewinn ist um 76% auf 8,2 Mio Dollar abgestürzt.
- Marvel Entertainment hatte nach sechs Monaten 57,5 Mio Dollar (40,7 Mio Euro) in der Kasse, lediglich 1,4% weniger als 2008; der operative Gewinn fiel dagegen um 17,1% auf 17,9 Mio Dollar.
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