Marianne Gareis wird für besondere Leistungen in der literarischen Übersetzung mit dem Hieronymusring ausgezeichnet. Ein Debüt hat bei ihr einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen: „Lempi. Das heißt Liebe“. Es ist zum einen ein „einfühlsamer und gleichzeitig spannender Roman, zum anderen hat er auch eine faszinierende Sprache. Das verdankt sich natürlich vor allem der hervorragenden Übersetzung durch Elina Kritzokat, die den poetischen Grundton und die Ernsthaftigkeit der im Roman vorkommenden Gefühle – Liebe, Leidenschaft, Hass, Verbitterung – auf sehr sensible Weise ins Deutsche gebracht hat. Es geht um Lempi, ein Mädchen aus der Stadt, das einen Bauern heiratet und mit ihm aufs Land zieht. Im Zweiten Weltkrieg wird ihr Mann eingezogen, und als er zurückkommt, ist Lempi verschwunden. Lempi wird in dem Roman aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, ohne je zu Wort zu kommen. Jeder der drei Teile hat einen eigenen Ton: Im ersten, sehr poetischen Teil aus der Perspektive des Bauern Viljami, spürt man die Trauer und die leidenschaftliche, romantische Liebe zu Lempi. Im zweiten Teil, der aus der Sicht der Magd Elli erzählt wird, wird über die harte, grausame Sprache der Hass und die Eifersucht sichtbar. Im nüchternen dritten Teil geht es um die nachdenklichen Reflexionen von Lempis Zwillingsschwester Sisko.“
Minna Rytisalo Lempi, das heißt Liebe, 224 S., 21 €, Hanser, ISBN 978-3-446-26004-7
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