Bei Hörbuchverlagen stößt die neue Mehrwertsteuer-Regelung für Hörbücher auf durchweg positive Resonanz: Bei einem geschätzten Marktvolumen körperlicher Hörbücher (ohne Hörspiele) von gut 140 Mio Euro blieben Verlagen und Handel durch die ermäßigte Mehrwertsteuer rund 17 Mio Euro mehr in der Kasse – bei gleichbleibenden Verkaufspreisen. Für Absenkungen sehen die meisten Unternehmen aber ohnehin nur wenig Spielraum:
- Audiobuch-Verlegerin Corinna Zimber geht davon aus, dass sich die neue Besteuerung positiv auf die Bilanz der Hörbuchverlage auswirken wird, „immer vorausgesetzt, dass die Verkaufspreise gehalten werden können“. Preissenkungen seien angesichts steigender Gemeinkosten (z.B. für Personal, Lizenzen etc.) allerdings nicht drin.
- Auch Johannes Stricker (Hörbuch Hamburg) sieht keine Möglichkeit für niedrigere Verkaufspreise: „Die Preise sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken, und zwar massiv, sodass ohnehin nicht mehr viel Wasser unterm Kiel ist.“
- Für Kilian Kissling (Argon) bedeutet ein ermäßigter Mehrwertsteuersatz „Mehreinnahmen sowohl für Verlage als auch für den Handel“. Er sieht auch Spielraum bei der Gestaltung der Verkaufspreise: „Qualitätsorientierte Verlage werden die Möglichkeiten voraussichtlich anders nutzen als Häuser, die preisoffensiv sind.“
- Heike Völker-Sieber, Sprecherin des Marktführers Der Hörverlag, erwartet bei den meisten Verlagen „eine gewisse Entspannung“ in den oftmals engen Kalkulationen. Nun könne man die Investitionen in Inhalt, Umsetzung und Ausstattung erhöhen.
- „Die Hörbuchmacher können nun endlich so kalkulieren wie die Buchmacher“, freut sich Gabriele Swiderski (Jumbo Neue Medien & Verlag), dass Hörbuchverlage künftig netto eine bessere Marge übrig behalten.
Was bringt eine MwSt.-Senkung? Im aktuellen buchreport.spezial Hörbuch, das als Supplement des buchreport.magazins Juli erscheint, thematisiert eine Umfrage unter Audio-Verlagen, wie sich ein ermäßigter Mehrwertsteuersatz für Hörbücher auf das Hörbuchgeschäft auswirken wird (hier zu bestellen).
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