Drei Jahre ist es gerade einmal her, dass Liberty Media den größten stationären Buchhändler der USA übernehmen wollte – am Ende beteiligte sich der Medienkonzern mit knapp 17% an Barnes & Noble. Doch die Zeiten ändern sich. Sprach Chairman Len Riggio damals noch vom „explosiven Wachstum unserer digitalen Strategie“, ist das Nook-Programm inzwischen das größte Sorgenkind im Konzern. Und Liberty Media offenbar nicht mehr daran interessiert, B&N zur Seite zu stehen. Das Unternehmen von Milliardär John Malone hat den Großteil seiner Aktien (rund 15% der B&N-Anteile) verkauft, zu einem günstigen Zeitpunkt.
Die Nachricht ist ein Rückschlag für den Buchfilialisten, dessen Aktie sich im Winter erholt hatte (über 60% Wertzuwachs seit Februar 2014) und dessen Zahlen zuletzt besser aussahen als in den vorangegangenen Quartalen. Kurz nach der Bekanntgabe der Aktien-Transaktion büßte das Papier 14% ein. Liberty äußerte sich nicht zu den Hintergründen des Verkaufs. Laut „Wall Street Journal“ erhielt das Unternehmen mehr als 250 Mio Dollar aus dem Deal; 2011 habe Liberty 204 Mio Dollar bezahlt und in der Zwischenzeit Dividenden kassiert, summa summarum eine Rendite von über 20% erzielt.
Bei B&N wird seit vielen Monaten zurückgebaut. In der Nook-Abteilung wurden rund 200 Mitarbeiter entlassen, das Filialnetz soll in der kommenden Dekade jährlich um rund 20 Standorte schrumpfen.
Wie geht es jetzt weiter bei B&N? Liberty und B&N selbst erklärten, durch den Aktienverkauf erhalte das Unternehmen eine größeren strategischen Spielraum, ohne dies zu spezifizieren. Spekuliert wird – jetzt wieder – über einen Komplettverkauf oder eine Zerschlagung des Unternehmens.
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