Im stagnierenden Markt und unter dem Druck des Wettbewerbs der Filialisten muss der mittelständische Buchhandel ständig am eigenen Geschäft feilen und jede Optimierungschance wahrnehmen. Dazu dient auch seit Langem der Kölner Betriebsvergleich des Instituts für Handelsforschung (IfH) mit Benchmarks und individuellen Analysen von Schwächen und Stärken. Das kostet die Buchhandlung nichts, weil der Börsenverein zahlt.
Trotzdem bröckelt die Teilnehmerzahl, ohnehin keine 5% der Sortimentsmitglieder. Der Börsenverein hat deshalb mehrfach flammende Appelle verfasst und will jetzt sogar 500-Euro-Prämien verlosen, um Buchhändler zu ihrem Glück zu nötigen. Das sind zwar Peanuts für einen reichen Verband, aber da wird doch wohl das rote Lämpchen angehen. Muss man nicht einfach sagen: Sorry, aber für dieses eingeführte Produkt gibt es keinen Markt. Ob das gegen den Betriebsvergleich spricht (der immerhin unlängst reformiert wurde) oder gegen die Zielgruppe, die wie der IfH-Projektleiter mutmaßt, immer noch nicht recht an betriebswirtschaftlichen Kennzahlen interessiert ist – es hilft nichts. Mit Gewinnspielen macht sich die Branche und ihr Verband jedenfalls lächerlich.
Immer wieder hat der Betriebsvergleich die Teilnehmer auf den betriebswirtschaftlichen Boden geholt, ihnen oft ein negatives Betriebsergebnis attestiert, (zu) hohe Kosten gegeißelt. Für den schwierigen Schritt zur konkreten Tat reicht das meist nicht. Da haben sich eher Betriebsberater vor Ort und Erfa-Gruppen bewährt, die der Branche zwar keine wissenschaftlich erarbeiteten Statistiken bescheren, aber womöglich mehr praktischen Nutzen.
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