„Das Herzstück“ wird wiedereröffnet, freut sich Hugendubel über seine Rückkehr an den Münchener Marienplatz. An dem Standort hatte der Filialist einst ein Stück Buchhandelsgeschichte geschrieben. Entsprechend hoch sind jetzt die Erwartungen.
Dass Hugendubel sich nach eineinhalb Jahren Umbauzeit am Marienplatz zurückmeldet, wird auch von der Lokalpresse thematisiert. Allerdings präsentiert sich der Filialist im „Hugendubel-Haus“, wo er seit 1979 präsent ist, nicht länger in prominenter Erdgeschosslage:
- Die neue 1200 qm große Filiale erstreckt sich über den ersten und zweiten Stock.
- Im Erdgeschoss ist der Hauptmieter Deutsche Telekom vertreten.
- Dieser ungewöhnlichen Konstellation geschuldet: Damit die Kunden den Weg in die Buchhandlung finden, sollen sie künftig durch einen Mitarbeiter in einem Eingangsbereich im Erdgeschoss empfangen und über eine Rolltreppe in die eigentliche Buchhandlung im ersten und zweiten Stock geleitet werden.
Das Ladenkonzept wurde wieder vom Düsseldorfer Architektenbüro Schwitzke entwickelt: Dessen neues Ladenkonzept hatte Hugendubel schon im Herbst 2016 bei der Filiale in Berlin-Steglitz präsentiert. Auch die Ende Mai neu eröffnete Stuttgarter Filiale (500 qm) ist im gleichen Look gestaltet, der heute weniger auf Rot, denn auf eine – gerade sehr moderne – Mischung aus Grautönen und Holzelementen setzt (s. Fotogalerie, Fotos: Schwitzke).
Die traditionell gepflegten Lesinseln, die unternehmensweit erstmals 1979 mit der Eröffnung am Standort am Marienplatz auftauchten – damals allerdings noch in knallgrün, erst später wurden sie gegen rote ausgetauscht – nehmen weiterhin einen zentralen Platz auf beiden Etagen ein. Ergänzt werden sie von einem „Lounge-Bereich“ mitsamt Café. Dazu passt die Ankündigung, künftig verstärkt auf das gastronomische Angebot zu setzen, für das erstmals auch ein eigenes Café-Logo entwickelt wurde.
„Der Fokus liegt auf dem Wohlfühlen und dem Lesen. Wir wollen alle Münchner und alle München-Besucher dazu einladen, sich bei uns aufzuhalten, zur Ruhe zu kommen und sich mit Gleichgesinnten und insbesondere unseren Buchhändlern auszutauschen, sagt Maximilian Hugendubel, der gemeinsam mit seiner Schwester Nina Hugendubel Geschäftsführer und Inhaber in 5. Generation ist.
Wegen der großen Beachtung hat Hugendubel im Vorfeld unter dem Motto #zeichensetzen auf den eigenen Social-Media-Kanälen über den Umbau und Neueröffnung berichtet. Auch Nina Hugendubel schürte die Erwartungen: „An diesem besonderen Ort werden wir ein deutliches Zeichen für das Lesen und den Buchhandel von morgen setzen.“
Hintergrund: Bewegte Buchhandelsgeschichte am Marienplatz
Das 1979 eröffnete Hugendubel-Haus am Münchner Marienplatz gilt als Meilenstein im Großflächen-Buchhandel in Deutschland: Die Filiale war die erste mehrstöckige Buchhandlung (vier Ebenen, Verkaufsfläche: mehr als 2000 qm). Mit Rolltreppen, Leseinseln und einem ungehinderten Zugang zum Buch erfasste Hugendubel die Bedürfnisse der Kunden und veränderte die Branche damit nachhaltig.
In den frühen 2000er Jahren nach einer weiteren Modernisierung wurde die 3560 qm große Filiale nach buchreport-Berechnungen zur umsatzgrößten Buchhandlung.
2014 stand der Standort dann jedoch vor dem Aus: Der Mietvertrag für das 3650 qm große Buchkaufhaus wurde nicht verlängert. Hugendubel konnte sich mit dem Vermieter Bayerischer Hausbau, der eine Grundsanierung und einen Umbau des Gebäudes plante, nicht über ein neues Nutzungskonzept einigen. Die Nachricht von der Schließung sorgte für ein großes Presseecho, Proteste und eine Online-Petition.
2015 dann die Wende: Nach weiteren Verhandlungen fand Hugendubel mit der neuen Mieterin Deutsche Telekom und dem Vermieter eine Nachfolgelösung: Der Buchhändler zieht als Untermieter der Deutschen Telekom auf einer 1200 qm großen Fläche in der 1. und 2. Etage ein.
Die Buchhandlung Hugendubel hat es nach einem größeren Umbau geschafft, dass sie am 1. August im schon vertrauten Haus am Marienplatz wieder neu eröffnen konnte.
Auf jetzt zwei von vorher fünf Stockwerken präsentiert sich Hugendubel als eine Buchhandlung, die jetzt mit diesem neuen Konzept mit übersichtlich gestalteten Regalen, einem Cafe im ersten Stock und dazu jeweils eine Lounge sowie sehr freundlichen Buchhändlern/-innen die weitere Zukunft am Marienplatz gestalten möchte.
Und es könnte dies auch eine Begegnung zwischen den Generationen werden, die sich
aufmachen, um immer wieder gute Bücher zu lesen.
Hugendubel lädt jedenfalls zum Lesen, Schauen und zu Gesprächen über Bücher ein.
Das Angebot ist umfassend, denn es gibt zudem noch viele Kalender, Hörbücher, Kunstkarten, eine größere Ecke zum Erlernen von Sprachen und auch eine Papetiere.
Es ist für jeden Leser/-in etwas dabei.
Und beim Besuch dieser jetzt sehr schön gewordenen Buchhandlung muss man sich einfach Zeit nehmen und sich überraschen lassen.
Das dazu notwendige Flair ist vorhanden.
Und ich selber war bei meinem Besuch am 2. August sehr angenehm überrascht.
Hugendubel ist in München eine Institution für Bücher und ist jetzt wieder
im Zentrum am Marienplatz zu finden.
Weiterhin alles Gute in Sachen Buch und einen guten Start.