Der weltweit größte Buchhändler
Barnes & Noble stellt sich – mit Blick auf den Wettbewerbsdruck durch
Apple und
Google und rückläufige Umsätze – offenbar neu auf: Nach
Informationen des „Wall Street Journals“ will Chairman
Leo Riggio das Buchhandelsgeschäft komplett zurückkaufen. Auch die Digital-Sparte soll neu ausgerichtet werden.
Riggio hat Barnes & Noble in der heutigen Form seit 1971 aufgebaut und hält mit seiner Familie rund 30% der Aktien. 2011 hat sich der 71-Jährige aus dem Tagesgeschäft weitgehend zurückgezogen. Der Umbau des Unternehmens trägt seitdem die Handschrift von CEO
William Lynch. Jetzt will Riggio offenbar das stationäre Geschäft wieder komplett unter seine Fittiche nehmen: Laut „Wall Street Journal“ legt Riggio sein Angebot für die 689 verbliebenen Buchhandels-Filialen noch im Laufe dieser Woche offiziell vor. Ein Sprecher von Barnes & Noble wollte den Bericht zunächst nicht kommentieren.
Update: Inzwischen hat Riggio den Vorstand von Barnes & Noble über seine Pläne informiert: Er wolle ein Angebot für die stationären Läden von Barnes & Noble einreichen – enthalten im Geschäftsbereich ist auch die Internetseite barnesandnoble.com und der seit 2003 zu Barnes & Noble gehörende Verlag Sterling Publishing. Die Höhe des Angebots ist nicht bekannt.
Nook: Fokus auf Inhalte legenBereits im Januar vergangenen Jahres hatte Barnes & Noble das E-Book- und E-Reader-Geschäft vom stationären Geschäft getrennt. Die Sparte Nook Media wurde gegründet, unter deren Dach die hauseigenen „Nook“-Geräte (Tablets und E-Reader), das E-Book-Inhalte-Geschäft sowie die College-Stores angesiedelt wurden. Nook Media erhielt, wie berichtet, Finanzspritzen von Microsoft und der Verlagsgruppe Pearson, bleibt aber defizitär: Kürzlich warnte B&N davor, dass der Verlust im Nook-Geschäft 2013 höher ausfallen könnte als im vergangenen Jahr (hier mehr).
Neue Perspektive: Weil der US-Buchhandelsprimus Schwierigkeiten habe, mit der Finanz- und Markenmacht von Apple und Google mitzuhalten, werde die Sparte Nook Media künftig weniger eigene Hardware herstellen, berichtet die „New York Times“ unter Berufung auf interne Quellen bei B&N.
Stattdessen werde sich die digitale Sparte auf das Inhalte-Geschäft konzentrieren und Partnerschaften mit
Samsung und Nook-Media-Minderheitseigentümer Microsoft (17,6%) schließen, um Inhalte für fremde Geräte zu lizenzieren.
Das Geschäft mit den digitalen Inhalten war der einzige Hoffnungsschimmer im jüngsten Quartalsbericht von Barnes & Noble: Während der Umsatz in allen Bereichen teils deutlich zurückging, legte der Umsatz mit digitalen Inhalten um 13% zu (hier mehr).
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