Die Priorisierung von Kartenzahlungen im Handel während der Coronakrise wird das Zahlungsverhalten langfristig prägen. Die Kartenzahlung hat in den vergangenen Jahren ohnehin bereits weiter an Bedeutung gewonnen, wie die Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2020“ des Handelsforschers EHI zeigt. Das zugrunde liegende Panel umfasst 403 Unternehmen aus 35 Branchen. Zentrale Befunde:
- Der per Karte erzielte Umsatz ist im stationären deutschen Einzelhandel 2019 um 15,5 Mrd Euro auf 224,6 Mrd Euro gewachsen und machte damit 50,5% des gesamten Einzelhandelsumsatzes aus.
- Haupttreiber des dynamischen Wachstums war das Girocard-System, das um 3,5 Prozentpunkte zulegen konnte. Die Kreditkarte konnte ihren Anteil um 0,7 Prozentpunkte erhöhen. Das unterschriftbasierte SEPA-Lastschriftverfahren büßte um 2,2 Prozentpunkte ein.
- Das EHI schätzt, dass der Kartenanteil durch die coronabedingte Veränderung des Verbraucherverhaltens noch dynamischer wächst und bis zum Jahr 2022 auf über 58% steigen wird.
- Auch kleinere Beträge werden inzwischen mit Karte gezahlt: In den vergangenen zwei Jahren ist der durchschnittliche Girocard-Bon von 43,76 Euro auf 40,85 Euro und der Kreditkartenbon sogar von 54,91 Euro auf 41,72 Euro zurückgegangen.
- Schaut man auf die Anzahl der Transaktionen im deutschen Einzelhandel, ist die Barzahlung jedoch weiterhin die bevorzugte Wahl, auch wenn sie 3,2 Prozentpunkte verliert: 73% aller Einkäufe werden noch bar gezahlt.
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