buchreport

Keine Mängelungen und Gutscheinaktionen

Nach der Volksbefragung, bei der sich die Schweizer mehrheitlich gegen fixe Buchpreise aussprachen, blickt Preisbindungstreuhänder Christian Russ nach Deutschland: Dies solle der Anlass sein, sich geschlossen hinter die Preisbindung zu stellen. 
Wie schätzen Sie das Ergebnis des Referendums ein?
Es ist sehr zu bedauern, dass die Schweiz einen anderen Weg geht als Deutschland und Österreich. Die Abstimmung hat aber auch gezeigt, dass sich erklärungsbedürftige Themen wie die Buchpreisbindung nur bedingt für Plebiszite eignen: Gegen Parolen wie „Nein zu überteuerten Büchern“ kommt man mit differenzierten Argumenten leider nur schwer an.
Wie wird sich die Schweizer Buchbranche in den kommenden Jahren entwickeln? 
Für die Schweiz ändert sich nichts, da dort ja schon seit einigen Jahren keine Preisbindung mehr besteht. Für die Buchbranche in Deutschland sollte die Schweizer Entscheidung Anlass sein, sich geschlossen hinter die Preisbindung zu stellen. Und dies nicht nur in der Theorie, sondern in der täglich gelebten Praxis. Das heißt: Verzicht auf Mängelungen und Gutscheinaktionen. Stattdessen ist das Augenmerk auf die Umsetzung einer ausgewogenen Rabattpolitik zu richten.

Kommentare

1 Kommentar zu "Keine Mängelungen und Gutscheinaktionen"

  1. Ich bedauere den Ausdruck, dass sich Vorlagen wie die Buchpreisbindung nur bedingt für Plebiszite eignen. Es gehört zum Schweizer System, dass bei vielen Vorlagen das Volk das letzte Wort hat. Und das ist auch gut so, schliesslich muss im Endeffekt das Volk mit den Gesetzen leben. Auch ich habe die Preisbindung befürwortet, doch ich akzeptiere das Ergebnis der Abstimmung. Das Volk hat gesprochen, wie das in einer Demokratie auch sein soll. Ich habe mich an das System hier gewöhnt und hätte Probleme, mich mit Gesetzen von Parlamenten abzufinden ohne jegliche Rekursmöglichkeit. Gewisse Jungparteien hier in der Schweiz haben diese Möglichkeit ergriffen und man konnte über das Referendum abstimmen. Ich habe mir nach der Abstimmung nämlich die Frage gestellt, ob nicht auch im benachbarten Ausland, selbst bekennende „Demokratien“, eine Mehrheit der Bevölkerung gegen die Buchpreisbindung wäre.

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