Nach der Urlaubs-Hochsaison hatte sich bereits abgezeichnet, dass 2016 für die Reiseverlage kein weiteres Jubeljahr sein würde. Zwar hat ein starker Endspurt ein Umsatzminus gerade noch verhindert, aber die Gesamttendenz ernüchtert:
- Der Reisesegment-Umsatz stagnierte mit +0,1%.
- Es wurden 4% weniger Titel verkauft als im Vorjahr.
- Ausgeglichen wurde die geringere Nachfrage durch einen deutlich höheren Durchschnittspreis.
Die geringere Nachfrage korrespondiert mit der Entwicklung des Reisemarkts: Laut Deutschem Reiseverband waren die Umsätze erstmals seit Jahren rückläufig. Hinzu kommen Verschiebungen der Urlauberströme: Attentate und politische Krisen vor allem im Nahen Osten und den Maghreb-Staaten lassen viele Reisende auf (gefühlt) sichere Alternativen umschwenken. Davon profitieren vor allem Urlaubsklassiker – auch im Buchformat. In der Summe aber sinkt der Informationsbedarf.
Ausgewählte Befunde aus der Reisemarkt-Analyse im aktuellen buchreport.spezial Reise & Touristik (hier geht es zur Bestellung des Printheftes, hier zum E-Paper für Premium-Kunden).
- Spanien mit den ohnehin beliebten Kanarischen Inseln und Balearen zählt zu den Gewinnern des Reisejahres 2016. Entsprechend wurden auch die passenden Reiseführer noch stärker nachgefragt als sonst.
- Zuwächse verzeichnete auch der Inlandstourismus. Rund jeder dritte verkaufte Reisetitel (Reiseführer und Karten) war ein Deutschland-Titel.
- Verlagsübergreifend eingebrochen sind Titel u.a. zu Paris; Türkei-Reiseführer verloren sogar in einer Größenordnung von bis zu 80%.
Weitere Themen im aktuellen buchreport.spezial Reise & Touristik sind:
- GeraNova Bruckmann und National Geographic: Geschäftsführer Hans-Joachim Hartmann im Interview
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