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Kollaboratives Lektorat

Mit „Book Country“ hat der US-Verlag Penguin im April 2011 eine Autoren-Community ins Leben gerufen, die – auch wenn in Ansätzen ähnliche Modelle existieren – hierzulande noch ihresgleichen sucht. Bei „Book Country“ (hier die Internetseite) können sich Autoren austauschen und ihre Texte und Ideen gegenseitig kritisieren. Jetzt wurde das Portfolio erweitert. 

Während „Book Country“ sich anfangs auf die Genres Liebesromane, Fantasy, Mystery Science Fiction und Thriller spezialisiert hat, sind seit dem 24. Juli auch andere Genres willkommen. Das Unternehmen führt insgesamt 60 Genres auf – von Subgenres wie Erotik- oder Gothic-Liebesromane bis hin zu zeitgenössischer Literatur, Biografien und Sachbüchern.

„Book Country“ hat eine „Genre-Landkarte“ entwickelt, über die die Mitglieder nach Titeln und Autoren stöbern können. So können die Mitglieder gezielt nach bestimmten Genres suchen und sich mit Gleichgesinnten vernetzen, die dasselbe Genre gewählt haben. Zudem können die Mitglieder jetzt auch private Nachrichten untereinander verschicken. 

Auch das Selfpublishing-Angebot von „Book Country“ wurde erweitert:

  • Dazu eröffnet „Book Country“ in Kürze einen eigenen Shop. Die Autoren können ihre Werke über diesen Shop und über weitere Online-Buchhändler vertreiben.
  • Angeboten werden verschiedene digitale Formate – darunter auch Epub und Mobi. „Book Country“ wird zwar als Verlag angegeben, die Autoren behalten aber die Rechte an den Werken. 
  • Die Selfpublisher erhalten 85% des Verkaufspreises – und damit deutlich mehr als bei Amazon (70%) oder Barnes & Noble (65%), allerdings dürfte die Reichweite des Shops nicht mit der der Konkurrenz vergleichbar sein. Sofern die Autoren ihre Titel auch über andere Händler verkaufen, wird zunächst der Händler-Rabatt abgezogen. 
  • Für weitere Leistungen greift die Penguin-Tochter auf das unabhängig agierende Schwester-Unternehmen Author Solutions zurück, das Penguin im vergangenen Jahr für 116 Mio Dollar erworben hat. Die Autoren können u.a. das Cover beurteilen lassen, Lektorats-Leistungen einkaufen oder Marketing-Angebote buchen (angeboten werden beispielsweise Geschenkkarten für freie Downloads bestimmter Titel). 
  • Die Leistungen reichen von kostenlosen Paketen bis zu einem 400-Dollar-Paket, bei dem die Autoren 100% Tantiemen erhalten. Die Preise wurden deutlich reduziert, nachdem Autoren kritisiert hatten, dass das Angebot zu teuer und die Tantiemen zu niedrig seien. 
  • Die Selfpublishing-Option ist unabhängig vom Community-Angebot. Autoren könnten auch ausschließlich die kostenlose Community nutzen und ihre Bücher beispielsweise anschließend exklusiv über Amazon vertreiben, betonen die Verantwortlichen.

„Book Country“ ist nach Unternehmensangaben seit 2013 um 34% auf 8.300 Mitglieder gewachsen. 63% der Autoren stammen aus den Staaten, 37% aus anderen Ländern. Seit dem Start hätten acht Mitglieder ihre Bücher an traditionelle Verlage verkauft (einer davon an Penguin) und mehr als 20 hätten einen Literaturagenten gefunden. Der Zusammenschluss von Penguin und Random House habe keinen direkten Einfluss auf „Book Country“. 

Ähnliche Projekte

Auch wenn laut Penguin keine vergleichbare Plattform existiert, gibt es ähnliche Ansätze:

  • So hat der Verlag HarperCollins die Autorenplattform „Authonomy“ entwickelt, die ebenso wie „BookCountry“ für Autoren, Leser und Verleger geöffnet ist.
  • Die Plattform „InkPop“richtet sich an jugendliche Autoren, die sich über ihre Werke austauschen wollen.
  • Laut „Publishers Weekly“ erinnert BookCountry an „iPublish“, eine Plattform, mit der Warner-Books-Chef Larry Kirshbaum im Jahr 2000 scheiterte. Barton, die sich auch einem ehemaligen iPublish-Mitarbeiter ausgetauscht hat, führt den Misserfolg darauf zurück, dass die Zeit damals noch nicht reif für eine Autoren-Community war.
  • Auch auf den Internetseiten„Writers Café“,„ Protagonize und „Mibba“ können Autoren sich miteinander vernetzen.
  • Als Pionier unter den deutschen Publikumsverlagen sieht sich Droemer Knaur mit seinem Imprint Neobooks, das im Oktober 2010 gestartet ist (hier mehr). Dort können Autoren ihre Texte hochladen und bei Verlagsmitarbeitern und in der Community zur Diskussion stellen. Vierteljährlich wird durch den Verlag und die Nutzer ein Autor gekürt, dessen Text als E-Book oder Knaur Taschenbuch veröffentlicht wird. 
  • Die deutsche Plattform Epidu nutzt die Möglichkeiten des Internets, um talentierte Autoren und Bücher mit Potenzial schneller zu entdecken und zu fördern. Bei www.epidu.de bestimmt der Leser, welche Bücher ins Verlagsprogramm aufgenommen werden. Zuvor werden die Werke durch das hauseigene Lektorat geprüft.

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