Die größten Buchhandlungen (hier die Übersicht) haben 2008 nicht mehr so kräftig wie in den Vorjahren zugelegt. Die Kluft zwischen den marktführenden Gruppen und der übrigen Branche wird immer größer. Bei der Generierung weiteren Wachstums geht es auch um andere, ergänzende Produkte.
Die beiden größten stationär anbietenden Buchhandelsunternehmen spielen weiterhin in einer eigenen Liga und haben sich 2008 noch etwas weiter vom Standortbuchhandel und Regionalfilialisten absetzen können:
- Die Thalia-Kette des Douglas-Handelskonzerns hat ihren Vorsprung als Marktführer mit 855 Mio Euro Umsatz weiter ausgebaut. Nachdem sie im vergangenen Herbst auch übernommene Buchhandlungen nahezu vollständig umbenannt hat, tritt Thalia jetzt als einzige durchgehende Buchhandelsmarke im deutschsprachigen Raum auf.
- Anders die zweitplatzierte DBH-Gruppe, die auf 755 Mio Euro zugelegt hat, aber mit Hugendubel, Habel, Weiland, Wohlthat, Weltbild und Jokers sowie einigen lokalen Sub-Marken weiterhin ein individualistischeres Konzept fährt, dabei auch höchst unterschiedlicher Formate pflegt, aber hinter der bunteren Kulisse organisatorisch ebenfalls eifrig Synergien schöpft.
Sortimentserweiterung im Fokus
Lediglich zwei weitere Unternehmen erreichen, durch Akquisitionen und Neueröffnungen zuletzt noch einmal kräftiger gewachsen, dreistellige Millionenumsätze: Der nordrhein-westfälische Regionalfilialist Mayersche und die bundesweit aktive Fachinformationskette Schweitzer. Auf den weiteren Plätzen gibt es relativ wenige Bewegungen, bei unveränderter Fläche schlägt in der bestenfalls stagnierenden Branche auch mancher Umsatzrückgang zu Buche.
Nach der intensiven Expansions- und Übernahmephase der letzten Jahre werden 2009 deutlich weniger neue Flächen entwickelt, weil die Filialisten die größeren Standorte mittlerweile besetzt haben und sich immer häufiger mit ähnlichen Mainstream-Konzepten in die Quere kommen.
Im Fokus steht dafür die Sortimentserweiterung auf den vorhandenen Großflächen, weil mit Büchern allein kein Wachstum generiert werden kann und die Quadratmeterleistung auch gerade auf den teuren Flächen rückläufig ist. Infrage kommen ergänzende Produkte aus dem Medienbereich (Presse, DVD, Musik und ganz aktuell: E-Book-Reader/Klein-Elektronik) sowie anderen geschenkfähigen Nonbook-Segmenten.
Weitere Zusammenschlüsse?
Auch eine weitere Übernahmerunde mit Kandidaten aus dem buchreport-Ranking ist vor allem unter dem Druck der Wirtschaftskrise nicht auszuschließen, zumal auch das Bundeskartellamt zuletzt bei der Beurteilung örtlicher Buchhandelsmärkte großzügiger war – weil der kräftig wachsende Online-Buchhandel die lokale Marktmacht eines stationären Angebots relativiere.
Die ausführliche Analyse lesen Sie im buchreport.magazin 3/2009, das Sie hier bestellen können.
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