Mäßig angetan zeigt sich die „FAZ“ von dem zweiten Auftritt von Jonathan Littell in Deutschland. In Berlin habe der Autor des Romans „Die Wohlgesinnten“ (Berlin Verlag) zwar „die Maske des Dandy-Poeten mit Zigarillo und Cognacglas“ abgelegt, sich aber erstaunlich dünnhäutig gezeigt, obwohl er auf dem Podium im Innenhof des Deutschen Historischen Museums von Wohlwollen umgeben gewesen sei. Lang und breit habe er seine Belesenheit vor dem Publikum ausgebreitet, moniert die „FAZ“ und zieht schließlich Bilanz: „Für die Historiker spielt er den Literaten, für die Literaten den Historiker und für das Publikum den Propheten seines Romans. So bekommt ihn niemand zu fassen. Nach gut zwei Stunden beendet Etienne François, der Moderator, die Diskussion, doch in den engen Sitzreihen des Museums fühlt es sich an, als hätte der Abend viel länger gedauert. Freilich nicht halb so lang wie das Buch.“
Im Gegensatz dazu zeigt sich Tilman Krause sich in der „Welt“ recht angetan von dem Auftritt des Ausnahme-Autors. „Das Phänomen Littell gewinnt an Kenntlichkeit. Mit jedem seiner spärlichen Auftritte in der Öffentlichkeit mehr“, schreibt Krause. „Littell, der sich in der Umrahmung durch gestandene Historiker sichtlich wohler fühlte als unlängst im Zwiegespräch mit dem Alt-68er Daniel Cohn-Bendit, referierte konzentriert und freimütig.“
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 31), welt.de
VERLAGE
Wagenbach: Die „Süddeutsche“ würdigt die neue Politik-Reihe des Verlags, die „zwei schlanken, aber gehaltvollen Büchern zur Demokratietheorie“ beginnt (Paul Ginsborg: Wie Demokratie leben. Christoph Möllers: Demokratie – Zumutungen und Versprechungen.)
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 16)
BÜCHER & AUTOREN
„Der Büchermarkt nimmt die Zukunft vorweg“ meint die „FAZ“ in ihrem Leitartikel mit Blick auf Bücher wie „Der erwachte Drache – Großmacht China im 21. Jahrhundert“; „Die Stunde der Rivalen“, „Globale Rivalen“, „Das Ende der westlichen Weltherrschaft“ oder „Die unwiderstehliche Verlagerung globaler Macht nach Osten“.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 1)
Steffen Möller: „Deutschlands bester Botschafter“ in Polen („Viva Polonia“, Scherz) erklärt im Interview, was Deutsche und Polen trennt: „Würden die Deutschen nicht denken, dass die polnische Sprache völlig unverständlich ist – vom Temperament her würden die beiden Nationen gut zusammenpassen.“)
„Zeit“ (Seite 7)
Martin Suter: „Keiner beschreibt die Kaste der Manager so genau und so böse wie der Schweizer Schriftsteller“, schreibt Sabine Rückert im Porträt.
„Zeit“ (Seite 34)
Marcel Beyer: Im Interview erklärt der Schriftsteller („Kaltenburg“) und Forscher, der zur Zeit am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin arbeitet, Zusammenhänge zwischen Literatur und Zoologie.
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 35)
Jyoti und Suresh Guptara: Die 19-jährigen Zwillinge aus Indien schrieben aus Langeweile den Fantasy-Roman „Calaspia – Die Verschwörung“. Jetzt steht er auf Platz 2 der indischen Bestsellerliste und die beiden sind auf Lesereisen durch die ganze Welt unterwegs.
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 38)
Abraham B. („Boolie“) Jehoschua: Der israelische Schriftsteller sieht sein Volk seit 2000 Jahren im Konflikt mit dem Rest der Welt.
sueddeutsche.de
Luigi Malerba: Die „Zeit“ trauert um den vergangene Woche gestorbenen „großen Schriftsteller und Denk-Spieler“.
zeit.de
Juri Rytchëu: Der russische Schriftsteller ist in St. Petersburg gestorben.
fr-online
MEDIEN & MÄRKTE
Lehrstellen: Es gibt zwar wieder mehr Stellen als Bewerber, aber Fachleute kritisieren Versäumnisse in der Bildungspolitik, weil „20 Prozent eines jeden Jahrgangs die Schule mit Lese- und Mathematikkompetenzen auf Grundschulniveau verlassen“.
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 5)
Software-Piraterie: Der weltweite Schaden ist 2007 laut einer Studie deutlich größer ausgefallen als im Vorjahr.
fr-online.de
Deutsche Post: Macht im ersten Quartal Verluste, bleibt aber bei seiner Gewinnerwartung für das Gesamtjahr.
tagesspiegel.de, welt.de
GfK: Der Marktforscher geht gestärkt in Fusionsgespräche mit dem britischen Konkurrenten TNS.
ftd.de
Wien: Nördlich der Stadt entsteht Österreichs fünftgrößtes Einkaufszentrum, Druck auf den Handel in der Stadt wird größer.
derstandard.at
Fußball-EM: Viele Hersteller wollen vom EM-Kuchen mitnaschen, ohne Lizenzgebühren an die Uefa zu zahlen (Bilderstrecke).
diepresse.at
SZENE
Felicitas von Lovenberg: Literaturkritikerin der „FAZ“, moderiert ab Herbst die SWR-Büchersendung „Literatur im Foyer“.
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 23)
Wiener Literaturhaus: Der neue Leiter Robert Huez übernimmt ein Haus mit problematischer Struktur.
diepresse.at
Aktion Lebendiges Deutsch: Die „Süddeutsche“ weist im „Streiflicht“ auf die Suche der Sprachschützer nach einer deutschen Alternative für den Anglizismus „to go“ hin: „Die Lösung sollte witziger sein als ,zum Mitnehmen‘, und die Aktion nennt auch Beispiele für einen ,Mutterwitz im Deutschen‘, wie sie ihn sich vorstellt: Für das Wort ,Fastfood‘ wurde unter anderem ,Eilmampfe‘ vorgeschlagen.“
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 1)
Christina Oiticica: „Die Frau des Bestsellerproduzenten Paulo Coelho glaubt an die Kräfte der Religion und der Natur. Deshalb sind ihre Bilder erst fertig, wenn sie monatelang in der feuchten Erde des Jakobswegs gelegen haben.“
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 40)
Florian Ilies: Bedauert im „Internet Spezial“ der „Zeit“, dass Internet-Dichter doch in Wirklichkeit auch lieber zwischen Buchdeckel wollen.
„Zeit Internet Spezial“ (Seite 21)
Cherie Blair: Englands Ex-First-Lady erntet Hohn und Spott für ihre offenherzigen Memoiren.
spiegel.de
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