Mit einem Plädoyer für die Presse- und Meinungsfreiheit hat der Vorsteher des Börsenvereins am Mittwochabend die Leipziger Buchmesse 2015 eingeläutet. „Literatur transportiert Ideen, und Ideen kann man nicht mit Waffen zerstören“, sagte Heinrich Riethmüller (Foto: C. Setzer). „Ideen sind Grundlagen für Veränderung, sind Ausdruck für Menschlichkeit und sind Voraussetzung für eine offene Gesellschaft.“
Weil immer häufiger Journalisten und Menschen, die für Meinungsfreiheit eintreten, verfolgt und augegrenzt würden, fragte Riethmüller: „Haben wir in der Vergangenheit immer klar genug Position bezogen, wenn die Presse- und Meinungsfreiheit eingegrenzt wurde?“ Und: „Was vermag Literatur bei diesem Thema zu leisten in einer Welt, die scheinbar immer unmenschlicher und immer stärker von Terror bedroht wird?“
Zweites großes Thema in Riethmüllers Rede: Wie sich die Welt durch den digitalen Kapitalismus verändert. Die Welt brauche Vielfalt und Werte, Raum für Austausch von Gedanken und Struktur. „Für diese Vielfältigkeit steht die Buchbranche, stehen Autoren, Verlage und Buchhandlungen. Wenn ein Unternehmen die ganze Wertschöpfungskette vom Autor bis zum Leser in die Hand bekäme, wäre das nicht nur ein wirtschaftliches Desaster, sondern auch eine gesellschaftspolische Katastrophe“, so der Vorsteher des Börsenvereins. „Wenn die auf der Welt einmalige Infrastruktur des deutschen Buchhandels, und damit der wichtigste Umschlagplatz für Gedanken und Ideen nicht mehr existierte, würde unsere Welt deutlich ärmer.“
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