Der Freiburger Kladde-Verlag will Bücher per Crowdfunding finanzieren. Das erste Buchprojekt ist ein Kinderbuch der Hamburger Autorin Petra Steckelmann. Im Start-up-Check von buchreport beschreibt einer der Gründer, Jonas Al-Nemri. den Ansatz.
Ihr Konzept in drei Sätzen:
kladde basiert auf drei Leitworten: crowdpublishing, fairpublishing und lifestylepublishing. Das bedeutet, die Leserschaft entscheidet welche Bücher publiziert werden, gestaltet damit aktiv die Literaturlandschaft und ermöglicht faire Autorenhonorare, eine umweltorientierte Produktion und die Förderung des regionalen, inhabergeführten Buchhandels. Außerdem begreifen und vermitteln wir das Buch als Lebensstil und setzen dies in der Gestaltung und im einheitlichen Buchdesign um.
Ihr Einstieg in die Branche:
Unser Team kommt aus den verschiedensten Bereichen. Ich habe die Branche bereits als Schriftsteller und Lektor kennengelernt und möchte nun meinen Teil dazu beitragen, die Verlagswelt – mit unserem Social Entrepreneurship – sozialer, nachhaltiger und innovativer zu machen.
Ihre erste morgendliche Tat im Büro:
Wir arbeiten überall. Daher habe ich mich noch nicht auf ein morgendliches Ritual festgelegt. Aber wenn wir die Büroräume haben, die wir unbedingt wollen, würde ich morgens mit einer heißen Schokolade durch unsere Manufaktur von einem Fenster zu anderen laufen und am Ende denken: „Yeah!“.
Ihr letztes Telefonat:
Mit der Sales Managerin der Frankfurter Buchmesse über unsere Standoptionen und Standgestaltung. Das war richtig nett!
Ihr Geheimtipp für Existenzgründer:
„If you are waiting for a sign: this is it!“
Ihre größten Stolpersteine:
Unser Konzept braucht vor allem Reichweite und Bekanntheit. Die Menschen überhaupt erst einmal zu erreichen ist für ein Start-Up erst einmal nicht so leicht. Aber daran arbeiten wir!
Ihr peinlichster Tweet oder Facebook-Post:
Wir haben über Facebook dazu aufgerufen, Redewendungen mit „kladde“ zu bilden – die Posts darauf waren teilweise wirklich witzig.
Was Google von Ihnen besser nicht wüsste:
Die Frage ist, was ich von Google besser nicht wüsste.
Ihr Unternehmen in fünf Jahren:
Ein etablierter Verlag, der eine florierende Literaturcrowd hinter sich hat und eine eigene Crowdpublishingplattform betreibt.
Im buchreport Startup-Check bislang erschienen:
- Marc Reemers, SilkCodeApps
- Fabian Thomas, Shelff
- Nikola Richter, mikrotext
- Kerstin Carlstedt, Interview Lounge
- Jan Karsten, CULTurBOOKS
- Peter Wagner, Das Buch als Magazin
- Stephanie Fehr, Goloseo Verlag
- Hans-Joachim Jauch, Calvendo
- Dirk Paulsen, wesText
- André Hille, Snippy
- Claus Beling, Storyteam
- Thorsten Schreiber, Zeilenwert
- Andreas Von Gunten, buch & netz
- Friederike Zöllner, Buchlokal
- Selma Wels und Inci Bürhaniye, Binooki
- Andreas Stammnitz, Gründer von Puzzlemap
- Michael Dreusicke, Gründer von Paux
- Ulf Behrmann, Verleger des Jesbin Buchverlags
- Andreas Köglowitz, Verleger des Unsichtbar Verlags
- Klaus Schwope, Inhaber und Kreativdirektor von Nutcracker
- Rainer Groothuis, Verleger der Groothuis, Lohfert Verlagsgesellschaft
- Uta Grosenick, Verlegerin von Distanz
- Sewastos Sampsounis, Verleger des Verlags Grössenwahn
- Reginald Grünenberg, Mitgründer von Smart Media Technologies
- Andre Schober, Gründer von Druckfrisches.de
- Michael Romer, Mitgründer von Liviato
- Peter Köbel, Gründer von Michason & May
- Peter Graf, Walde + Graf
- Cao Hung Nguyen, Mitgründer von Epidu
- Karl-Friedrich Pommerenke, Geschäftsführer von triboox.de
- Alexander Schug, Vergangenheitsverlag
- Johannes Haupt, Blindbuch
- Bruno Blume, Kwasi Verlag
- John Grøtting, Caramelized
- Karla Schmidt, Verlag Das Beben
„Crowdfunding
Fairpublishing
lifestylepublishing.
Social Entrepreneurship
Sales Managerin
„If you are waiting for a sign: this is it!“
florierende Literaturcrowd
Crowdpublishingplattform“
Warum Selbstverständlichkeiten und Binsenweisheiten in so
oberwichtig klingenden Worthülsen verpacken? Nach mehrmaligem lesen des Artikels kann ich nur einem Satz zustimmen. „Unser Konzept braucht vor allem Reichweite und Bekanntheit.“
Der Rest erinnert mich an das unsäglich peinliche Zitat von
Jil Sander in der FAZ vom 22. März 1996: „Ich habe vielleicht etwas Weltverbesserndes. Mein Leben ist eine giving-story. Ich habe verstanden, dass man contemporary sein muss, das future-Denken haben muss. Meine Idee war, die hand-tailored-Geschichte mit neuen Technologien zu verbinden. Und für den Erfolg war mein coordinated concept entscheidend, die Idee, dass man viele Teile einer collection miteinander combinen kann. Aber die audience hat das alles von Anfang an auch supported. Der problembewußte Mensch von heute kann diese Sachen, diese refined Qualitäten mit spirit eben auch appreciaten. Allerdings geht unser voice auch auf bestimmte Zielgruppen. Wer Ladyisches will, searcht nicht bei Jil Sander. Man muss Sinn haben für das effortless, das magic meines Stils.“
Da lacht auch heute noch eine ganze Branche.