In den aktuellen Herbstprogrammen der Verlage finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autorinnen und Autoren. buchreport stellt 11 dieser Newcomer in Steckbriefen vor. Heute: Matthias Matschke.
Mein Roman in drei Sätzen
In unseren Leben fühlen sich Liebe und Werte mitunter seltsam an. Es fühlt sich so seltsam an wie Falschgeld: Man spürt vielleicht, dass es nicht echt ist. Aber solange es nicht als falsch entblößt wird, bleibt es echte Währung.
Mein Weg zu Hoffmann und Campe
Meine Agentin Barbara Wenner hat das Manuskript bei den besten Verlagen vorgestellt und HoCa waren die allerbesten. Manchmal ist es einfach.
Das Verdienst meines Lektors
Laurenz Bolliger und ich haben uns bislang einmal in persona gesehen, ansonsten fand das Lektorat Corona-bedingt am Telefonhörer statt. Aber vielleicht hat gerade dieser Umstand das feine genaue Zuhören bestärkt. Er ist der, der mir den Roman so bedächtig und gleichzeitig klar widergespiegelt hat, dass ich den richtigen Blick für die Endmontage einnehmen konnte.
Mein Eindruck von Literaturbetrieb und Buchbranche
Ich bin neu hier und kann bislang nur sagen: Ich bin immer froh, wenn bei Büchern keiner von Produkt spricht.
Meine Lieblingsbuchhandlung
www.buchhandlung-tucholsky.de
Meine Lieblingsautoren
Louis Begley, Homer, Joseph Conrad, Umberto Eco, Wolf Haas, Annie Ernaux, Stefan Zweig, Nadja Spiegelman
So lese ich
Am frühen Morgen so lange wie möglich. Das ist Effizienz. Und dann manchmal im Sommer am Nachmittag im abgedunkelten Zimmer. Das ist Dekadenz.
Schreiben ist für mich
… dem Gedankenstrom ein Flussbett geben.
Wenn ich nicht gerade schreibe
… lebe ich mein Leben wie ein spielendes Kind.
Debüts im Herbst – im buchreport.magazin 7-8/2022
- Das buchreport.magazin steht für Abonnenten von buchreport.digital im E-Paper-Archiv zur Verfügung.
- Die gedruckte Ausgabe können Sie hier bestellen.
Warum haben Sie dieses Debüt ins Programm genommen?
Sind die besten Geschichten wirklich die, die das Leben schreibt? Oder werden sie erst zu diesen, wenn einer sich aufmacht, sie so zu erzählen, wie er sich daran erinnert? Aber wer kann denn sagen, dass diese Erinnerung überhaupt mit dem übereinstimmt, wie es einmal war? Oder anders gefragt: Mit welcher Währung bezahlt uns dieser Erzähler, dieser schelmische Matthias Matschke, hier eigentlich? Bleibt sie echt, seine Währung, solange sie „nicht als falsch entblößt wird“? Jedenfalls: Was hier passiert, das ist echte Literatur, darum geht’s. Das muss echt sein, nicht wahr, aber wahrhaftig. „Falschgeld“ ist einer der aufregendsten deutschen Romane der letzten Jahre, ein Roman von 256 prallen Seiten, in deren Verlauf „mit der Wahrheit gelogen wird“ und „sich im hellen Tageslicht versteckt“, wie der Autor es mir gegenüber einmal formulierte. Matthias Matschke beschenkt uns mit einem Roman, der immer mehr ist als das, was man über ihn sagen kann. Hier quillt und lunst es, dass es eine Freude ist!
Laurenz Bolliger, Leitender Lektor
Kommentar hinterlassen zu "Matthias Matschke über »Falschgeld«"