Messen: Die geschrumpfte Normalität

Vor der Corona- war Messe-Hochzeit. Die Erfahrungen mit den Pandemie-bedingten Pausen zeigen sich in der neuen Normalität: Messebegegnungen bleiben wichtig, Form und Engagement pendeln sich auf niedrigerem Niveau ein.

• Die Leipziger Buchmesse ging im April nach dreijähriger Pause wieder an den Start. Die Publikumsmesse verfehlte mit 274.000 Besuchern die Marke von von 2019 nur knapp, aber bei den Ausstellerzahlen wurde das Messemarketing-Budget nicht in dem Maße hochgefahren. Insgesamt 2082 Unternehmen präsentierten ihre Stände und Angebote – knapp 17% weniger als 2019.
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  Frankfurt, die Verkaufsplattform:
  Während der Publikumstage der Frankfurter Buchmesse bildeten sich lange Schlangen bei Verlagen mit der Zielgruppe junges Publikum und gestapelten Farbschnitt-Büchern mit zuvor nicht gekannter Nachfrage. Nach buchreport-Schätzungen haben deutsche Publikumsverlage eine hohe sechsstellige Zahl an Exemplaren verkauft. (Foto: Frankfurter Buchmesse Anett Weirauch)

  Die Frankfurter Buchmesse zeigte sich im Oktober von 2 Seiten: Ruhige Fachtage wurden von überbordendem Publikumsgedränge abgelöst. Die Messe konnte laut Börsenverein 70% der Fläche der Vor-Corona-Messe 2019 vermarkten und soll mit weniger Personal und weiteren Sparmaßnahmen wieder Wirtschaftlichkeit erreicht haben. Die Ausstellerzahl (4222) blieb allerdings gut 40% unter dem 2019er Rekord, und die Besucherzahl (215.000) lag ein Viertel unter früheren Jahren. Mit der neugebauten Halle 5 wurde den internationalen Verlagen eine lichtere Bühne geboten, aber auch die Messe auseinandergezogen, was den Eindruck von Leere an den Fachtagen verstärkt hat.

Auch international ist die Entwicklung bei den wichtigen Frühjahrs-Fach-messen noch nicht eindeutig. Die London Book Fair und die Kinderbuchmesse Bologna meldeten immerhin Kennzahlen wie in alten Zeiten. Teilnehmer sahen das Messegeschäft aber noch nicht wieder auf früherem Niveau.