Nach dem Verkauf der 67 defizitären Weltbild-Filialen an Rüdiger Wenk bleiben viele Fragen offen: Der bislang nicht groß in Erscheinung getretene Käufer hat für die „Süddeutschen Zeitung“ seine Deckung verlassen und zu seinen Plänen gesprochen. Ein klares Konzept ist weiterhin nicht erkennbar:
- Als Ziel definierte Wenk, „möglichst viele Filialen zu erhalten“.
- „Etwa 20%“ der von ihm übernommenen 67 Filialen seien allerdings weiterhin von einer Schließung bedroht.
- „Um einen Großteil“ der Läden will er sich mit seiner Buchhandlung „Lesensart“ künftig selber kümmern, er habe aber auch vor, Geschäfte weiterzureichen.
- Wie die „Süddeutsche“ weiter berichtet, will er mit seinem (anonym bleibenden) Berater „Betreiber finden, die einzelne Filialen auf eigenes Risiko übernehmen“. Dafür sollen auch Weltbild-Filialleiter infrage kommen, „die schon immer von der Selbstständigkeit geträumt haben“. Neben Kapital sei die Bereitschaft zu hohem Eigenengagement gefragt.
Steht am Ende doch eine Abwicklung von unrentablen Filialen durch die Hintertür dahinter, wie viele in der Branche annehmen? Ein Ende der Spekulationen ist nach dem Auftritt von Wenk in der „Süddeutschen“ nicht in Sicht.
Weltbild rüstet unterdessen personell auf: Thorsten A. Gropp (46) hat als Mitglied der Geschäftsführung die Leitung des Bereichs E-Commerce und Kooperationen übernommen. Gropp war zuvor Geschäftsführer des von ihm gegründeten Interactivelabs in Augsburg. Das Unternehmen unterstützt Firmen u.a. bei der Digitalisierung von Marketingprozessen und Social-Media-Aktivitäten.
Wenn man diesen Beitrag sich vor Augen führt, wird man von Buchhändler Wenk nicht so richtig informiert, wie er sich überhaupt die Übernahme der 67 Filialen von Weltbild in Augsburg so vorstellt. Werden diese Filialen weiter unter dem Namen ,Weltbild` nach außen hin gezeigt, oder laufen diese unter dem Logo seiner bisherigen Buchhandlung ,Lesensart`?
Insgesamt fehlt bei Wenk sicher auch größeres Kapital als sogenannte Investition, da er ja auch ehemalige Weltbild-Filialleiter ermuntert, so einzelne Filialen von Weltbild zu übernehmen, da diese sicher auch bisherigen verkauften Bücher und Non-Books, die Weltbild seinen Kunden/innen angeboten hatte, kennt.
Und welche Sicherheiten bietet Wenk für die Übernahme der 67 Weltbild-Filialen an?
Ist dies jetzt nicht eine Art von Notlösung für Weltbild, die aber leider bisher keine nach vorne sehene richtige Perspektive aufzeigt.
Es wäre doch eine große Enttäuschung für manche bisherige Mirarbeiter/innen bei Weltbild, wenn Herr Wenk noch zusätzlich einige Filialen schliessen müsste.
Bei der derzeitigen Art, wie die Lage jetzt beim Weltbild Verlag in Augsburg ist, gestaltet sich diese Übernahme durch Wenk als eine
etwas nicht so komplett ausgewogene Lösung, die auch dann von allen Beteiligten angenommen wird.
Ich denke, dass da von Herrn Wenk noch mehr Transparenz über die Fakten, was er mit den von ihm übernommenen 67 Weltbild-Filialen in naher Zukunft angedacht hat, vorlegen sollte.
Es geht doch immerhin um Mitarbeiter/innen bei Weltbild, die auch
viel Zeit, Energie und Durchhaltevermögen dort von sich diesem Unernehmen gegeben haben, Und viele von ihnen waren da sicher Jahre lang dabei.
Es wäre deshalb dringend erforderlkich, dass Herr Buchhändler Wenk klare Angaben darüber macht, wie und was er auch diesen Filialen, die einmal zu Weltbild gehörten, machen will.
Man kann nicht nur ein kürzeres Bild davon geben, wie es Wenk jetzt ib den paar Wochen getan hat, sondern es geht doch jetzt eigentlich um die Frage: Ist Herr Wenk auch in den nächsten Monaten fähig, für diese übernommenen Filialen eine Planung und ein Konzept zu finden und zu entwickeln, welches im übertragenen Sinn auf guten Beinen stehen kann.
Vor dieser zukunftsweisenden Frage sollte auch die Geschäftsleitung vom Verlag Weltbild stehen.
Von Investor Droege hätte man sich eigentlich mehr Initiativen zur Erhaltung von Weltbild vorstellen können.
Man sollte jetzt sozusagen nicht mit einer Stange im Nebel herumgehen, sondern bei Weltbild noch die möglichsten Versuche unternehmen, Weltbild eine vernünftigere Ausrichtung zu geben.
Gewiss, es gibt da schon fest gezurrte Richtunggen, die man nicht aufgeben möchte. Es wird aber insgesamt schwieriger werden, in Windeseile einen Durchbruch zu Gesprächen in der Problematik zu Weltbild in erster Linie anzusetzen, die auch von den Kritikern in der Münchner Kunst- und Literaturszene angenommen werden könnte.
Schon deshalb wäre es von Vorteil, wenn Weltbild auch von außen wahrgenommen und dann auf den Prüfstand gestellt werden müsste. Nur wird dieser Entwickungsprozess noch einige Zeit andauern, wenn nicht sogar Monate (wenn er überhaupt zu Stande kommen wird. Doch es sollte bei allen dazu auch die Vernunft vorhanden sein, Mitarbeiter nicht zu kündigen, sondern vielmehr
dort einzusetzen, wo es bei Weltbild noch eine etwas kleinere Chance geben wird.
Es wäre abschließend noch die Frage zu stellen: Gibt es für Weltbild gegenwärtig noch eine Zukunft, die gangbar und annehmbar wäre?
Angefangen hat jetzt ein Prozess der Klärung von verschiedenen Sichtweisen dieses Verlages.
Es ist aber in keiner Weise richtig, immer und oft nur negative
Berichte über Weltbild anzusetzen.
Die Buchbranche derzeit in einer Krise und auch in etwas einer negativen Simmung.
Nur dies noch ergänzend.
H. Kraft