Die Sichtbarkeit von Büchern nimmt ab, seit die Präsenz des Buchhandels in Zahl und Größe schwindet und zudem die Kundenfrequenz in den klassischen Einkaufslagen zurückgeht. Vom Online-Shopping bisher am wenigsten betroffen ist der Lebensmittelhandel. Dort wurde das Buchangebot in den Super- und Fachmarktketten in den vergangenen Jahren ausgebaut und von der preisaggressiven Resterampe zum veritablen Boulevardsortiment mit aktuellen Bestsellern aufgewertet. Auch teure Hardcover wie der aktuelle Dan Brown-Bestseller werden aufs Kassenband gelegt. Der zur Mayerschen gehörende Nebenmarkt-Dienstleister B.O.B, u.a. in Real-Märkten aktiv, experimentiert im Herbst 2017 sogar mit Autorenveranstaltungen und schließt damit die Inszenierungslücke zum stationären Buchhandel.
Die Marktperspektive: Im Lebensmittelhandel stellen sich Bücher auch Kunden in den Laufweg, die nicht zur engeren Buchhandelsklientel gehören und der Branche in Millionenzahl durch das Club-Bertelsmann-Aus und die Weltbild-Krise als Leser verloren gegangen sind.
Dass der Nebenmarkt ein hartes Geschäft ist, hat zuletzt der neue Bastei Lübbe-Chef Carel Halff herausgestrichen, als er über die rückläufigen Geschäfte der Nebenmarkttochter Buchpartner berichtete.
Direkt fürs eigene Programm sind die großen Publikumsverlagsgruppen in den Nebenmärkten unterwegs. Nach Random House, der bereits seit Langem Taschenbücher platziert, haben 2017 auch Bonnier und Holtzbrinck das Gemeinschaftsunternehmen B + H gegründet, um „neue Märkte außerhalb des klassischen Buchhandels zu erschließen“.
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