Der Krieg in der Ukraine und die Lage in Russland sind weiterhin täglicher Nachrichtenstoff. Und das Publikum greift weiter zu Büchern über die Krise. Das zeigt ein Blick auf die Sachbuch-Bestsellerlisten.
Der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck und seine Co-Autorin Helga Hirsch beleuchten in dem Buch „Erschütterungen“ (Siedler) die Auswirkungen des russischen Überfalls auf die Ukraine. Im Hardcover-Sachbuch-Ranking klettert der Titel von Platz 17 auf Rang 2. Die in dem Buch vertretene These: Der Krieg trifft die liberale Demokratie in einem Moment, in dem sie auch von innen stark unter Druck steht. Die Analyse lotet aus, warum Deutschland heute vor den Scherben einer Ostpolitik steht, die im Verhältnis zu Russland zu lange auf das Prinzip „Frieden vor Freiheit“ gesetzt hat.
Stoff für die Diskussionen liefert auch Jacques Baud, der u.a. als Analyst für den Schweizer Strategischen Nachrichtendienst gearbeitet hat. Sein Titel „Putin. Herr des Geschehens?“ (Westend) hat sich als höchster Neueinsteiger aus dem Stand auf Platz 17 im Rennen der meistverkauften Paperback Sachbücher positioniert. Seine Einschätzung: Die häufig unvollständige Darstellung der Vorgeschichte des Ukraine-Kriegs in vielen Medien und in der Politik hat durch zu einfache und einseitige Schuldzuweisung die Chancen auf eine Verhandlungslösung verringert.
Die Analyse von Herrn Baud ist die bisher zutreffendste von allen, die ich gelesen habe. Alle anderen vertuschen entweder wichtiges oder wissen nichts, wie alle Moderatoren der deutschen Talkshows und die Mainstreampresse. Es ist eine Schande, wie sich deutsche Intellktuelle vorführen lassen und gegen Friedensverhandlungen sind.