In diesem Jahr hat sich der Welttag des Buches mit der Verschenk-Aktion erstmals auch an Erwachsene gerichtet (buchreport.de berichtete). War die neue „Lesefreunde“-Aktion ein Erfolg? Ergebnisse einer Kurzumfrage von buchreport.de.
Insgesamt haben 48 Personen an der Kurz-Umfrage teilgenommen. 58% von ihnen bewerten den diesjährigen Welttag als Erfolg. Dagegen zieht knapp ein Drittel ein kritisches Resümee. Einige bezweifeln gar den Sinn des Welttages, zeigen u.a. folgende Kommentare:
- „Egal was wir machen, es interessiert keine Socke.“
- „Leider haben es noch immer noch nicht viele Menschen verstanden, dass es diesen Tag gibt bzw. warum es ihn gibt.“
Ist der Welttag des Buches als umsatzförderndes Marketinginstrument sinnvoll? Gut die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer sieht Umsatzpotenziale in der Welttags-Aktion, 37% verneinten die Frage. Vor allem auf lange Sicht wird der Welttag des Buches als wirkungsvolles Instrument betrachtet:
- „Es fördert bei uns nicht den Umsatz an diesem Tag, aber PR ist ja auch nicht sofort ablesbar. Ich glaube aber, daß wir auf diese Weise positiv in die Gedanken der Menschen kommen und das zahlt sich dann wiederum aus!“
- „Die Verkaufszahlen der vorgestellten Bücher sprechen für sich.“
- „Es kommen immer wieder Kinder im Rahmen von ,Ich schenk dir eine Geschichte‘, die noch nie in einer Buchhandlung waren, dafür ist es sehr geeignet. Umsatzfördernd ist der Tag nur bedingt (bei uns).“
- „Ohne wirkungsvolle medienwirksame Werbung ist der Welttag des Buches sinnlos.“
- „Viele der Buchschenker kamen zum ersten Mal in unsere Buchhandlung und wir sind sicher, es war nicht das letzte Mal!“
Ein ähnliches Stimmungsbild ergab sich auch bei der Frage nach der Sinnhaftigkeit, zu PR-Zwecken Bücher zu verschenken. Knapp die Hälfte befürwortete die neue Verschenk-Aktion. Rund ein Drittel kritisierte die „Aktion Lesefreunde“, etwa weil einige Adressaten die Aktion auszunutzen wussten:
- „Unsere Erfahrung war, dass hauptsächlich Lehrkräfte über diesen Weg kostenlos Klassenlektüren geordert haben. In Zukunft bitte gemischte Pakete, um dies zu verhindern.“
- „Anscheinend gutsituierte Menschen greifen für umsonst zu, zwei Abholer erzählten mir, dass sie sich mit Freunden abgesprochen haben, wer welche Bücher bestellt.“
- „Unsere ,Bücherfreunde‘ haben diese Bücher gezielt für den Bestand der Schülerbibliotheken bestellt, was ich sehr schade finde, da dieses nicht dem Zwecke der Aktion entspricht. Es wurden wohl gezielt Eltern und Lehrer angesprochen, ob Sie sich nicht registrieren lassen wollen, damit man dann Klassensätze zur Verfügung hat.“
- „Die Diskussion, Bücher zu verschenken ist gerade in der Kostenlos-Mentalität und der Diskussion über Urheberrecht das falsche Instrument.“
Bereits im Vorfeld des Welttags hatten einige Sortimenter kritisiert, dass der Buchhandel nicht ausreichend in die Planung einbezogen wurde. Eine Kritik, die auch nach dem 23. April geäußert wird: 59% der Umfrage-Teilnehmer sind der Meinung, dass der Buchhandel nicht bzw. nicht ausreichend einbezogen wurde.
Auch wenn die meisten ein positives Fazit ziehen, für künftige Aktionen gäbe es einige Verbesserungspunkte:
- „Wir wünschen uns, dass sowohl Veranstaltungen für Kinder als auch für Erwachsene beworben werden und dass die Werbung auf beide Zielgruppen abgestimmt wird. Dann bitte ich, die Kosten der Werbemittel zu überprüfen. Ich fand die Preise für die Luftballons überteuert. wenn so viele mitmachen ist doch sicher eine moderatere Preisgestaltung möglich, oder?“
- „Ein paar Kurzgeschichten, was andere Buchschenker erlebt und gemacht haben, wären noch hilfreich.“
- „Die Logistik war ein schönes Stück Arbeit und hat aus unserer Sicht sehr gut funktioniert. Wir sind aber eher durch Zufall auf die Aktion aufmerksam geworden und würden uns fürs nächste Jahr eine bessere Einbindung des Handels wünschen.“
- „Wir wünschen uns ein Buch, das die Kinder wirklich begeistert!“
- „Gegebenenfalls eine Geschichte deren Ende offen bleibt, die zum weiterlesen animiert.“
- „Bessere Vernetzung, detailliertere Planung, mehr Infomaterialien sowie eine bessere und effektivere Öffentlichkeitsarbeit.“
- „Wir brauchen öffentliche populäre Werbung, wie Fernseh- und Radiowerbung. Vor Ort kann die jeweilige Buchhandlung eh besser agieren.“
Im Prinzip war die Aktion imho eine schöne Sache, nur fiel mir auf, dass vor allem in den großen Buchhandlungen offensichtlich niemand Zeit dafür investieren will oder kann. Gesehen: Keine Plakate, keine Presse, nix. PR machen und Zeitungen oder TV-/Radio-Teams anrufen und anschreiben kostet aber alles Zeit und Engagement. Den Buchhändlern wird dann wohl von oben gesagt haben „Macht mal, aber ohne Extra-Kosten“ und dann machen es am Schluss die Aushilfe und der Azubi.