© Villa Massimo / Alberto Novelli
Preise zahlen sich aus. Gedichtbände sind exotische Gäste auf der SPIEGEL-Liste, doch dank des Preises der Leipziger Buchmesse schreiben die bei Hanser Berlin erschienenen „Regentonnenvariationen“ des Lyrikers Jan Wagner (43) eine außergewöhnliche Bestsellergeschichte: Nach Platzierungen auf Rang 26 und 33 in den vergangenen Wochen springen sie auf Platz 5 im aktuellen Bestsellerranking.
Der Höhenflug hätte steiler beginnen können, erläutert Hanser-Marketingchefin Felicitas Feilhauer, doch nach der Entscheidung der Leipziger Buchpreisjury reichten die 3000 Exemplare der Erstauflage bei weitem nicht aus, die explodierende Nachfrage zu befriedigen. Hanser ließ eilig nachdrucken und hat nach Feilhauers Angaben bisher 35?000 Exemplare verkauft. Weitere 7000 werden noch ausgeliefert. Damit habe Wagner den jüngsten lyrischen Erfolg aus dem Hause Hanser übertroffen, berichtet Feilhauer: 2011 verhalf der Nobelpreis für den schwedischen Dichter Tomas Tranströmer dessen „Sämtlichen Gedichten“ immerhin auf Platz 17 der SPIEGEL-Bestsellerliste.
So erfreulich solche Verkaufserfolge für den poetisch besonders engagierten Hanser Verlag sind, die längerfristige Perspektive für Gedichtbände im Buchhandel sieht Feilhauer nüchtern. Die Erfahrung mit nobelpreisgekrönten Dichtern wie Tranströmer, Derek Walcott (1992) und Seamus Heaney (1995) zeige, dass in erster Linie deren aktuelle Titel stärker nachgefragt würden. Immerhin könnten Wagners „Regentonnenvariationen“ von der prominenten Bestsellerplatzierung aktuell zusätzlich profitieren.
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