CulturBooks ist 2013 als reiner E-Book-Verlag gestartet. Jetzt setzt der Verlag auch auf gedruckte Bücher. Verlegerin Zoë Beck über das E-Book-Geschäft, Buchhändler und die Sichtbarkeit von Titeln.
Warum genügen E-Books nicht?
Wir wenden uns ja nicht vom Digitalen ab, ganz im Gegenteil. Wir sehen nach wie vor die vielen Möglichkeiten, die es da gibt: Das Verfügbarmachen von Titeln, die out of print sind, mit Sachen starten, die sich aus unterschiedlichen Gründen erst einmal nicht so im Print durchsetzen könnten, aber denen man eine Bühne geben möchte. Das werden wir auch weiter so machen. Aber auch wenn überall gesagt wird: Die Buchbranche in Deutschland hat den digitalen Wandel ja ganz wunderbar geschafft – das stimmt eben auf vielen Ebenen immer noch nicht.
Woran hapert es?
Was wir schon vor drei Jahren angemerkt haben, gilt immer noch: Die kleinen und mittelgroßen Buchhandlungen haben immer noch zu wenig davon, wenn sich die Leute für ein E-Book interessieren. Sie verdienen daran so gut wie nichts. Da gibt es immer noch kein vernünftiges Modell, das alle miteinbezieht. Dadurch wird begünstigt, dass sich im E-Book weiterhin reine Genretitel über die weithin bekannten Plattformen verkaufen. Davon hat die Branche mit ihrer Vielfalt, die sie haben könnte, dann nichts.
Darum besser Print?
Nach wie vor ist es so, dass besonders das eher literarische Publikum noch gern zum gedruckten Buch greift. Wir müssen einfach sehen, wie wir an genau diese Leser herankommen. Vielleicht brauchen sie etwas länger, um die Angst vorm E-Book zu verlieren. Wir haben jedenfalls die Hoffnung, dass E-Books ganz normal in Buchhandlungen aufzufinden sind und man sich dort beraten lassen kann. Die Buchhandlung würde daran verdienen und die Sichtbarkeit wäre für diese Titel ebenso wie für Printtitel gewährleistet.
Ist Print also vor allem eine Möglichkeit, um stärker im Handel vorzukommen?
Unser Hauptgrund ist, zu schauen: Was tut den Titeln gut und wie kriegen wir sie zu dem Publikum, das sie brauchen und verdient haben. Wir müssen den Handel ansprechen und hoffen natürlich auch über die Printbücher, dass sich die Händler in unserem E-Book-Programm umgucken.
Was sind die Herausforderungen beim Wandel vom Digital- zum Multichannel-Verlag?
Wir werden erst einmal weniger Titel machen, weil wir mehr Zeit auf die Organisation und die neuen Strukturen verwenden müssen. Größere Projekte müssen übersetzt und lektoriert werden, das bindet Kapazitäten. Wir müssen unsere Pressearbeit verstärken. Wir brauchen Vertreter. Wir haben die Kontakte. Jetzt müssen wir gucken, dass die Bücher ihren Weg in die Buchhandlungen finden.
Foto: Victoria Tomaschko
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