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Probleme mit dem Portfolio

Nachdem in den vergangenen Monaten immer mehr kritische Stimmen von Verlagen zu KN digital – insbesondere Probleme bei der Auslieferung von E-Books – zu hören waren, ziehen die Stuttgarter Konsequenzen: Bei der Technikplattform setzt Koch-Neff künftig auf Dienstleistungen des britischen Zwischenbuchhändlers Gardners. Die Konvertierungsdienstleistungen lagert das Unternehmen künftig aus. Folge: Die im März 2010 übernommene, auf Konvertierungen spezialisierte Zentrale Medien GmbH macht dicht, neun feste Mitarbeiter werden entlassen.
In einer Pressemitteilung heißt es, man werde eine strategische Partnerschaft mit Gardners eingehen, um gemeinsam eine neue technische Plattform zu entwickeln – die aktuelle Plattform wurde unter den Dach von KN Digital und Zentrale Medien konzipiert. Die Konvertierungsaufträge würden an einen deutschen Dienstleister vergeben (einen „ausgewiesenen Spezialisten auf diesem Gebiet“, so Frank Thurmann, geschäftsführender Gesellschafter von KNV und KNO VA). Den Namen nennen die Stuttgarter nicht, in Frage kommen vermutlich CPI (Clausen & Bosse) oder die deutsche Dependance der französischen Firma Jouve. Als Begründung für die Trennung von Zentrale Medien werden die veränderten „Anforderungen an Konvertierungsdienstleistungen“ genannt.
In der Pressemitteilung verteidigt Thurmann die Übernahme von Zentrale Medien (die Firma gehörte bis dahin der DiViBib GmbH in Wiesbaden, die zur Gruppe der ekz.bibliotheksservice GmbH gehört) allerdings indirekt. Nur so sei man in der Lage gewesen, das komplette Leistungsportfolio rund um das E-Book-Geschäft von Beginn des digitalen Geschäftes an zu erbringen. 
Doch gerade im (zu) breiten Portfolio (digitale Auslieferung, Konvertierung, digitales Barsortiment, E-Commerce-Lösungen, Print-on-Demand sowie Marketing) scheint das Problem von KN Digital zu liegen: Den Stuttgartern ist es, wie man bei Verlagen hört, bislang nicht gelungen, die verschiedenen Geschäftsfelder technisch überzeugend zu integrieren.
Mit technischen Problemen kämpft Koch-Neff auch an anderer Stelle. Bei der Einführung der jüngsten Version der neuen E-Commerce-Plattform  ECS seien in der vergangenen Woche bei mehreren Buchhandlungen Störungen aufgetreten, meldete das Unternehmen am gestrigen Mittwoch (27.6.2012). Im Januar 2012 seien über 300 Buchhändler erfolgreich auf den neuen Webshop migriert. Beim Test zum Releasewechsel seien die jetzt aufgetauchten Probleme nicht sichtbar gewesen. Das IT-Entwicklungsteam von KNV arbeite mit Hochdruck an der Optimierung der E-Commerce-Plattform.

Kommentare

2 Kommentare zu "Probleme mit dem Portfolio"

  1. Klingt ganz schön beschränkt, wenn ein Unternehmen das auf Konvertierungsdienstleistungen spezialisiert ist, mit der Begründung abgewürgt wird, das es ein zu breites Portfolio besitzen würde. Ich denke KN Digital wollte zu schnell und überstürzt in einen Bereich einsteigen, von dem Sie noch weniger Ahnung haben, als vom führen eines Unternehmens.

  2. Zu geizig, um wirklich in die neuen digitalen Medien zu investieren, ist das Ende von KNO VA nun absehbar. Thurmann und Förster „verlagern“ die Arbeitsplätze in ein neues Logistikzentrum, während Amazon&Co schon längst integrierte digitale Modelle und eine optimale Logistik haben.  

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