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Reisebericht von genießerischer Gelassenheit

In der „Süddeutschen Zeitung“ lobt Hans-Peter Kunisch das Buch „Die Moselreise. Roman eines Kindes“ von Hanns-Josef Ortheil. Der Band, ein Text aus den frühen sechziger Jahren, handelt von einer Wanderreise, auf die Vater und Sohn gehen, während die herzkranke Mutter zu Hause bleiben muss. Sie schwimmen im Fluss, übernachten in einer Jugendherberge, genießen in einer Pension ein ‚herrschaftliches Frühstück’.

Die Sprache des Buchs sei „einfach, manchmal naiv, kaum von Fremdwörtern durchzogen“, und damit sicher anders als ein begabtes Kind heute schreiben würde, urteilt Kunisch. Der Text sei eine „dramaturgische gelungene, beinahe schon souveräne Mischung aus Reisenotizen des Jungen, den Postkarten, die der Junge an die vermisste Mutter geschrieben hat und dem fortlaufenden Text, den er, auf Basis der Notizen, zu Hause angefertigt hat.“
Das Schönste an „diesem eigenwilligen kleinen Buch“, meint Kunisch, sei jedoch der „ganz außergewöhnliche Reiserhythmus“: Da der Vater dem empfindsamen Sohn nicht zu viel zumuten kann und will, entwickelt sich eine genießerische Gelassenheit im Tempo, die schon vor fünfzig Jahren nicht selbstverständlich war, eine Gegenwelt zur Unruhe des Kriegs und der Geschäftigkeit der Gegenwart.

Hanns-Josef Ortheil: Die Moselreise. Roman eines Kindes. Luchterhand 2010, 16,99 Euro
„SZ“ (S. 14)

NACHGELESEN – Bücher in der Presse

Belletristik

Benedikt XVI.: Licht der Welt. Der Papst, die Kirche und die Zeichen der Zeit. Ein Gespräch mit Peter Seewald. Herder 2010, 19,95 Euro
nzz.ch

Günter de Bruyn: Die Zeit der schweren Not. Schicksale aus dem Kulturleben Berlins 1807 bis 1815. S. Fischer 2010, 24,95 Euro
fr-online.de

Tristan Garcia: Der beste Teil der Menschen. Frankfurter Verlagsanstalt 2010, 19,90 Euro
nzz.ch

Adolph Menzel: Briefe 1830 bis 1905. Deutscher Kunstverlag 2009, 148 Euro
„FAZ“ (S. 30)

Irène Némirovsky: Leidenschaft. Knaus 2009, 14,95 Euro
nzz.ch

Hansjörg Schertenleib: Cowboysommer. Aufbau 2010, 19,95 Euro
tagesspiegel.de

Alexis de Tocqueville: Erinnerungen. Karolinger 2010, 28 Euro
„FAZ“ (S. 30)

Sachbuch

Thomas Etzemüller: Die Romantik der Rationalität. Alva & Gunnar Myrdal – Social Engineering in Schweden. Transscript 2010, 35,80 Euro
„FAZ“ (S. 30)

Gwynne Dyer: Schlachtfeld Erde. Klimakriege im 21. Jahrhundert. Klett Cotta 2010, 22,95 Euro
„SZ“ (S. 14)

Bärbel Körzdörfer: Jungs auf Skype. Baumhaus Verlag 2010, 9,99 Euro
bild.de

Richard Pietrass: Ich bin ein schwaches Both ans grosse Schiff gehangen. Die Lebensreise des Paul Fleming in seinen schönsten Gedichten. Projekte-Verlag 2009, 25 Euro
nzz.ch

Michael Weithmann: Xanthippe und Sokrates. Frauen und Männer im alten Athen. Primus 2010, 19,90 Euro
nzz.ch

Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz, Bd. XLV, Gebr. Mann Verlag, Berlin 2010, 620 S. , 35 Euro
tagesspiegel.de

Bildband

Dian Hanson/Howard Huang: Howard Huang’s Urban Girls. Taschen 2010, 29,99 Euro
bild.de

VORAUSGESEHEN – Bücher in Kino und Fernsehen

Kino

Pascal Quignard: Der französische Regisseur Benoît Jacquot inszeniert dessen Roman „Villa Amalia“ mit Isabelle Huppert in der Hauptrolle.
fr-online.de, „Die Zeit“ (S. 58)

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