Vor über fünf Jahren begann die Ehe der BBC mit dem Reiseführer-Verlag Lonely Planet (LP), die von Beginn an unter keinem guten Stern stand. Statt den exorbitanten Kaufpreis wieder einzuspielen, musste der britische Medienkonzern zwei Mal den Wert seines Investments abschreiben. Jetzt hat die BBC offenbar einen neuen Partner für LP an der Hand.
Wie skift.com berichtet, stehen die Verhandlungen mit dem US-Milliardär Brad Kelley kurz vor dem Abschluss. Der Mann, der mit dem Verkauf billiger Zigarren reich wurde, wolle einen Mehrheitsanteil am Verlag übernehmen (im Gespräch sei eine Summe von 100 Mio Dollar), die BBC wolle mit einem kleinen Anteil an Bord bleiben.
Kelley habe bereits in der Reisebranche investiert und Geld in die Webseite OutwildTV gesteckt, auf der Reisejournalisten ihre Abenteuer per Video dokumentieren.
Die BBC hatte 2007 rund 143 Mio Dollar für einen Drei-Viertel-Anteil an Lonely Planet bezahlt und vor zwei Jahren die restlichen Anteile für 67 Mio Dollar übernommen (buchreport.de berichtete). Laut skift.com habe die BBC kürzlich den Wert ihrer Reiseführertochter auf 135 Mio Dollar taxiert – seit 2007 sei der Wert um 78 Mio Dollar gesunken.
In einem auf buchreport.de dokumentierten Interview hatte Gus Balbontin, „Transformations-Director“ beim Reiseführerverlag LP, im Sommer 2012 die Vorzüge des Verlags erklärt. „Der Hauptunterschied zwischen uns und den anderen liegt darin, dass wir unabhängig sind – wir beziehen keine Kommissionsgebühr, wenn wir Infos in unsere Guides aufnehmen. Und wir wissen, über was wir schreiben, weil wir wirklich rausgehen – wir schicken immer noch alle zwei Jahre Autoren los, um die Welt zu erkunden.“ Der Entwicklungsstand des multimedialen Verlegens sei allerdings noch in einer „Baby-Phase“.
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