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Sabin Tambrea über »Nachtleben«

In den aktuellen Herbst-Programmen finden sich zahlreiche Romandebüts deutschsprachiger Autorinnen und Autoren. buchreport stellt 18 dieser Newcomer in Steckbriefen vor. Heute: Sabin Tambrea.

Mein Roman in drei Sätzen

„Nachtleben“ ist die Post-Coming-of-Age-Geschichte eines Liebespaares, das nicht loslassen kann, als es durch einen Unfall auseinandergerissen wird. Der Roman begleitet Anna und Anno in zehn Episoden von der Kindheit bis zur Verarbeitung des Unglücks und weit darüber hinaus, aufgespannt zwischen Traum, Realität sowie dem Urknall und dem Einsturz unseres Universums.

Sabin Tambrea, geboren 1984 in Târgu Mureș, Rumänien, studierte Schauspiel an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Er war Mitglied des Berliner Ensembles und unter anderem zu sehen in Inszenierungen von „Frühlings Erwachen“ und „Peter Pan“. Zu seinen Film- und Fernseharbeiten zählen wichtige Rollen in „Ku’damm 56/59/63“, „Babylon Berlin“, „Ludwig II.“ und „Narziss und Goldmund“. „Nachtleben“ (Atlantik) ist sein erster Roman. (Foto: Marcus Höhn/laif)

Mein Weg zu Atlantik

Ich bin sehr glücklich, Karin Graf als Literaturagentin an meiner Seite zu haben. Nach mehreren Arbeitstreffen vor dem ersten Lockdown hat sie mein Manuskript Verlagen zugeschickt und im Juli 2020 den Atlantik Verlag als idealen Partner gefunden.

Das Verdienst meiner Lektorinnen

Ich habe von der Erfahrung zweier Lektorinnen profitieren dürfen: Angelika Künne und Aylin LaMorey- Salzmann, der Programmleiterin bei Atlantik. Nach Jahren isolierter Arbeit war es ein wichtiger Prozess, mir als selbstverständlich erachtete Entscheidungen zu hinterfragen, die einem Gleichgewicht zwischen Sprachgefühl und Lesefluss im Weg standen. Darüber hinaus habe ich gelernt, was die Inquit-Formel ist, dass es sie überhaupt gibt und dass es manchmal notwendig ist, sie zu berücksichtigen.

Mein Eindruck von Literaturbetrieb und Buchbranche

Überhaupt die Möglichkeit zu bekommen, mit meinem Debüt einen Fuß in die Buchbranche zu setzen, ist großartig. Noch dazu in dieser unsicheren Zeit. Ich bin gespannt, offen und freue mich auf alles Folgende – vor allem auf die Lesungen vor Publikum.

Meine Lieblingsbuchhandlung

Kommedia Buchhandlung, Marheinekeplatz 15, 10961 Berlin, sowie die Buchhandlung Stadtlichter, Bürknerstraße 1, 12047 Berlin

Meine Lieblingsautoren

In meiner Zeit am Theater habe ich durch Kleist, Lessing, Schiller, Brecht, Celan, Brasch, Heiner Müller und vielen weiteren die Kunst der durch Komprimierung erweiterten Sprache schätzen und auch daran scheitern gelernt. Aber auch auf die kommenden Werke von Annette Hess freue ich mich, da mich unsere Zusammenarbeit an der Serie „Kuʼdamm“ sehr bereichert hat.

So lese ich

Mit eingeschaltetem Flugmodus.

Schreiben ist für mich

Die Lautstärke der Außenwelt so weit dimmen, dass ich in eine schonungslose Konfrontation mit dem eigenen Anspruch treten kann. Das ist mein Versuch, der durch die sozialen Medien befeuerten Entwertung von Sprache etwas entgegenzuhalten.

Wenn ich nicht gerade schreibe

Dann gehe ich meinem Hauptberuf nach und versuche Sätze fremder Autorinnen und Autoren vor der Kamera so zu sprechen, als wären es meine eigenen. In Zukunft steht der Plan im Fokus, mich auf die Suche nach einem Film-Zuhause für „Nachtleben“ zu begeben, sobald die Drehbuchadaption abgeschlossen ist.

Debütantinnen und Debütanten– im buchreport.magazin 07-08/2021

Warum haben Sie dieses Debüt ins Programm genommen?

Sabin Tambreas Debütroman „Nachtleben“ hat mich sofort fasziniert. Es gelingt dem Autor, die Schilderung der Schnelllebigkeit unserer Gegenwart, des modernen urbanen Alltags auf beeindruckendste Weise mit einer zeitlosen und im wahrsten Sinne romantischen Ebene zu vereinen. Seine Figuren bewegen sich spielerisch durch die Geschichte und lassen die Leserinnen und Leser wie selbstverständlich teilhaben. Sabin Tambreas Sprache ist außergewöhnlich; fein und pointiert, warm und einladend, und zugleich ist da etwas Unheimliches, das unbedingt ergründet werden möchte.

Aylin LaMorey-Salzmann, Programmleiterin

Kommentare

4 Kommentare zu "Sabin Tambrea über »Nachtleben«"

  1. Danke für den Artikel, der Roman klingt spannend!
    Der richtige Name der Stadt in Rumänien ist „Târgu Mureș“.
    Liebe Grüße!

  2. Hallo, habt Ihr nicht das „t“ vergessen??? Es heißt doch NACHTLEBEN
    Viele Grüße aus Berlin und einen schönen Wochenanfang

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