„Sorry, Fleurop! Der Valentinstag 2013 gehört uns!“ – selbstbewusst und augenzwinkernd kündigen die Marketing-Strategen vonGoldmann die nächste Stufe in der Verwertungskette des Mega-Sellers „Fifty Shades“ an. Im Februar erscheint die Trilogie als Hardcover – womit die Umkehrung des traditionellen Zyklus‘ perfekt ist.
Anfang Februar liefert Random House die Hardcover-Ausgaben des Erotik-Dreiklangs von E.L. James aus:
- Für die Ausgaben greifen die Münchner – auf Leserwunsch – auf die Cover der Original-Ausgabe zurück.
- Die Bände kosten je 16,99 Euro, vier Euro mehr als die Paperback-Ausgaben.
- Die Bücher sind mit einem „veredelten Schutzumschlag mit Soft-Touch-Haptik“ und Lesebändchen ausgestattet.
- Die Startauflage liegt bei rund 100.000 Exemplaren.
Schon die vergleichsweise niedrige Auflage – insgesamt hat die Verlagsgruppe Random House bislang von den Paperback-Ausgaben über 6 Mio Exemplare verkauft – zeigt, dass die Münchner nicht davon ausgehen, neue Zielgruppen mit der gebundenen Ausgabe zu erreichen; stattdessen sollen die „Shades“-Fans mit einer Geschenkausgabe versorgt werden, die sich im Bücherregal sehen lassen kann.
Nicht nur Random House Deutschland zündet bei den „Shades“ die nächste Stufe. In den USA bringt die Konzernschwester Doubleday ein paar Tage vor den Deutschen die HC-Ausgabe heraus. In Großbritannien gibt es die gebundenen Ausgaben schon seit Ende August 2012.
Mit der Veröffentlichung der HC-Ausgabe wird der herkömmliche Publikations-Ablauf umgedreht, wie paidcontent.org zeigt:
- Die Bücher wurden ursprünglich als Fan-Fiction online publiziert.
- Ein kleiner Verlag aus Australien brachte die Geschichte dann als E-Book und Print-on-Demand-Ausgaben heraus und verkaufte laut paidcontent.org 250.000 Exemplare.
- Dann griff Random House zu, veröffentlichte ein E-Book und brachte die Romane als Paperback heraus.
- Schließlich folgt fast ein Jahr später die gebundene Ausgabe, bei der sich die großen Shops schon jetzt Preiskämpfe liefern. Bei amazon.com kostet das „Shades“-Set (3 Romane) aktuell 50,94 Dollar statt der empfohlenen 80,95 Dollar.
Wäre bei diesem Titel ein Schutzumschlag mit „Hard-Touch-Haptik“ nicht irgendwie angebrachter?