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Schreibkurse verbreiten sich wie Viren

Sebastian Fitzek schult angehende Autoren in der Bastei Academy. © Olivier Favre.

Die lange Tradition der Schreibschulen im angelsächsischen Raum sieht sich einem Wandel gegenüber: Die akademisch ausgerichteten Creative-Writing-Kurse werden zunehmend abgelöst von Verlags-Angeboten, berichtet der „Bookseller. Auch hierzulande mischen Verlage verstärkt bei der Autoren-Ausbildung mit.

„In der Mitte der 1990er Jahre wurden die ersten Kurse angeboten, aber vor einiger Zeit ist das Angebot geradezu explodiert“, berichtet Professor Andrew Cowan, Leiter des kreativen Schreibens an der Universität von East Anglia, dem „Bookseller“. „Es ist wie eine virale Ansteckung. Überall werden Schreibkurse angeboten, und weil sie so allgegenwärtig sind, entdecken immer mehr Verleger und Agenten sie als einen der wichtigsten Kanäle für die Suche nach der nächsten Generation von Literaturtalenten.“
Entsprechend bieten immer mehr Verlage und Agenten selbst Kurse für angehende Autoren an. 2008 machte das britische Verlagshaus Faber mit Faber Academy den Anfang, später folgten die Literaturagentur Curtis Brown sowie Random House UK und John Murray Press mit eigenen Angeboten.
Auch zwei deutsche Verlage haben eigene Schreibschulen eingerichtet: 
  • Mit der im März 2013 gegründeten Bastei Lübbe Academy sind die Kölner auf diesem Gebiet Vorreiter in Deutschland. Inzwischen kann der Verlag mit dem Erotik-Roman „Fesseln der Freiheit“ von Zoe Heldt und der Horror-Anthologie „Angel Island“ die ersten Veröffentlichungen aus dem Kreise der Academy vorweisen. Auch Folgen für Serien und Reihen im Romanheft- und E-Book-Bereich entstanden. Starke Nachfrage gibt es vor allem nach Einführungsseminaren, in denen grundlegende Kenntnisse vermittelt werden. Auch die Kurse mit Bestsellerautoren als Dozenten seien sehr beliebt. 
  • Auf Einladung von Rowohlt haben im November 2013 zehn angehende Autoren eine Krimischule an der Ostsee besucht. Die Lektoren Bernd Jost und Nina Grabe gaben ihnen Ratschläge für die schriftstellerische Arbeit. Die beste Arbeit bekommt einen Platz im Taschenbuch-Programm.

Kommentare

4 Kommentare zu "Schreibkurse verbreiten sich wie Viren"

  1. Schreibkurse ja und auf der anderen Seite werden doch auch sicher manche Autoren/innen in ihrem eigentlichen Schreibstil durch einen Schreibkurs etwas beeinflusst.
    Zum Schreiben und richtiges Verfassen von Texten und Gedanken gehört vielleicht mal ein Schreibkurs dazu.
    Doch viel wichtiger ist die Umsetzung der eigenen Phantasie in Sätze und Sprachbilder.
    Bei einem Schriftsteller/in dauert es oft viele Jahre, bis viele Schreibtechniken probiert, ausgeführt und nach langem Suchen dann endlich gefunden werden.
    Das Schreiben kann nicht erzwungen werden und auch
    Schreibkurse können danach keine Fassung der Wort- und Satz-
    spiele geben, die notwendig für jemanden ist, der schreibt, um sich anderen Menschen auf diese Art und Weise mitzuteilen.
    Schreibkurse können vielleicht dazu beitragen, dass sich Autoren/innen besser ihrer eigenen Sprache öffnen.
    Aber Schreibkurse sind keine Ideengeber für die Phantasie zu Wortschöpfungen und letztendlich zu Entwürfen von Geschichten, Dialogen u. a.
    Auch das Schreiben muss in den Ausdrücken und Formul-
    ierungen geübt werden.
    Schreibkurse können auch einen weiteren Anreiz oder einen inneren Auftrieb zum Schreiben von Texten geben.
    Das Einüben des Schreibens in Schreibkursen zeigt aber auch wie sch der Mensch in unserer medialen Zeit vom Urgrund des Schreibens, also der Entwicklung von Worten und Sätzen etwas entfernt hat.
    Und deshalb muss und ist das Schreiben oder auch der Umgang
    mit von Hand verfassten Sätzen und Texten in Schreibkursen wieder erneut zu lernen.
    Auch Autoren/innen müssen den Umgang mit der Sparache in Worten (gesprochen) und in Sätzen (geschriieben) noch einmal richtig lin sich aufnehmen können. Und Schreibkurse können dazu helfende Wegweiser sein und zudem auch Anregungen weitergeben.

    Trotzdem sollte man Schreibkurse nicht zu hoch bewerten.
    Jeder Autor/in muss letztendlich seinen eigenen Schreibstil und die Ausdrucksweise in Worten und Sätzen selber finden.
    H. Kraft

    • Ich widerspreche der Behauptung, dass Schreibkurse keine Ideengeber für Fantasie und Wortschöpfungen seien! Genau diese Intention verfolge ich in meinen Schreibkursen! Frei assoziieren, anregen, einstimmen! Und selbstverständlich gibt es auch Tipps für Entwürfe von Geschichten und Dialogen etc. Jeder Teilnehmer wird individuell gefördert. P.H. Schreib.&Foto.Art

  2. Die „wenigen akademisch ausgerichteten Creative-Writing-Kurse… im angelsächsischen Raum?“ In den USA gibt es mehr als 2.500 Creative-Writing-Programme mit Magister- oder Doktor-Abschluß.

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