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Schwungvolle Konkurrenz für Wladimir Kaminer

Die „Süddeutsche Zeitung“ hat Konkurrenz zu Wladimir Kaminers Katzen-, Küchen- und Kommandantengeschichten ausgemacht und sieht dessen Monopol auf deutsch-russische Geschichten wackeln: Alina Bronskys Roman „Scherbenpark“ (Kiepenheuer & Witsch) sei ein mitreißendes Debüt, dem die Milieuzeichnung eines Russengettos irgendwo in Deutschland Hintergrundfarbe verleihe – aber mehr auch nicht.

„Alina Bronsky schreibt darüber ohne den Zwang zur Pointe und ohne der Versuchung nachzugeben, den fremden Blick auf die Kulturen auszubeuten. Sie kokettiert nicht mit folkloristischen Skurrilitäten. Die verschiedenen Figuren ihres Romans sind da. Sie leben hier und schlagen sich durch.“ Insbesondere mit ihrer Heldin schaffe Bronsky eine glaubwürdige und äußerst liebenswerte Figur: „Je mehr Sascha ihre Stärke, ihre Selbständigkeit und ihre Unerschrockenheit betont, umso sichtbarer werden ihre Ängste, ihre Verzweiflung und ihre Sehnsüchte. Das, was sie nicht ausspricht, sondern zu verbergen sucht, teilt sich indirekt mit und gibt diesem auf den ersten Blick mehr am Äußerlichen und an der Handlung interessierten Roman seine Tiefendimension. Von einer, die auszog, das Fürchten zu lernen, könnte dieses Buch auch heißen.“

Fazit: „Ein schwungvolles, ziemlich makelloses Debüt – vorausgesetzt, man mag diese Art der Rollenprosa.“

Alina Bronsky: Scherbenpark. Kiepenheuer & Witsch 2008, 16,95 Euro
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 14)

Nachgelesen – Bücher in den Zeitungen

Belletristik

Gregory David Roberts: Shantaram. Goldmann 2008, 24,95 Euro
„Der Spiegel“ (Seite 176-180)

Thomas King: Medicine River. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Cornelia Panzacchi. A1 Verlag 2008, 19,00 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 32)

Petra Morsbach: Der Cembalospieler. Piper 2008, 18,00 Euro.
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 14)

Sachbuch

Manuela Günter: Im Vorhof der Kunst. Mediengeschichten der Literatur im 19. Jahrhundert. Transcript 2008, 34,80 Euro
„Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Seite 32)

Niels Seibert: Vergessene Proteste – Internationalismus und Antirassismus 1964-1983. Unrast 2008, 13,80 Euro
taz.de

Klaus Kreiser: Atatürk. Eine Biographie. C. H. Beck 2008, 24,90 Euro
„Süddeutsche Zeitung“ (Seite 14)

Vorausgehört – Bücher im Radio

Der SR 2 startet heute um 15:15 Uhr eine Lesung von Christa Wolfs Erzählung „Was bleibt“. Sie handelt von einem Tag im Leben einer Ostberliner Schriftstellerin, deren Wohnung und berufliche Aktivitäten von der Stasi ganz offen observiert werden. Wolf thematisiert mithilfe eines ständigen inneren Monologs die Folgen der Beobachtung. Die dadurch ausgelösten Gefühle, Selbstbefragungen und Veränderungen im alltäglichen Leben zwingen die Frau zu einer permanenten Selbstprüfung.

Die Erzählung löste im Sommer 1990 eine medienwirksame Auseinandersetzung um die politische Glaubwürdigkeit und den literarischen Rang Christa Wolfs aus. Die Lesung wird an den kommenden Werktagen jeweils zur gleichen Zeit fortgesetzt, es liest die bekannte TV- und Radiostimme Eva Garg.

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