Die Lage des stationären Handels spitzt sich laut Institut für Handelsforschung (IFH) weiter zu. In seiner Studie „Stadt, Land, Handel 2020“ entwirft das IFH einmal mehr ein ernüchterndes Zukunftsszenario – und zeigt auf, wie sich der stationäre Handel in einzelnen Regionen entwickeln wird.
Am stärksten wirken sich die beiden Faktoren Onlinewachstum und Bevölkerungsrückgang negativ auf die Entwicklung der stationären Geschäfte aus. Zentrale Kennzahlen aus der Studie:
- Die IFH-Modellrechnung ergibt für das Jahr 2020 einen Online-Umsatzanteil am Einzelhandel insgesamt zwischen 11,9 und 15,3% – ohne Güter des täglichen Bedarfs liegt er sogar bei bis zu 25,3%.
- Durch die Kannibalisierungseffekte könnten in den nächsten fünf Jahren rund 45.000 stationäre Geschäfte vor dem Aus stehen. Das bedeutet: Bis 2020 droht mehr als jedem zehnten Ladengeschäft die Schließung.
- Einzelne Landkreise müssen sich auf bis zu 27% weniger Einzelhandelsumsatz einstellen.
- Die Umsatzentwicklung des stationären Einzelhandels bis 2020 wird auf –11,5% geschätzt. Die prognostizierte Bandbreite der Einzelhandelsentwicklung auf Ebene der Stadt- und Landkreise liegt den Berechnungen zufolge zwischen –27 und –1%.
- Neben den Stadtstaaten Hamburg und Berlin haben die Bundesländer/Regionen Baden-Württemberg, Mittel- und Südbayern sowie Südhessen und die südliche Niederrheinregion die geringsten negativen Auswirkungen auf den stationären Einzelhandel zu erwarten.
- Die größten Einschnitte wird es voraussichtlich in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen geben. „Dies liegt unter anderem daran, dass sich durch den erwarteten Bevölkerungsrückgang in diesen Regionen Versorgungslücken verstärken und diese durch den Online-Handel aufgefangen werden“, erklärt IFH-Geschäftsführer Boris Hedde.
Zuletzt verkündete im November vergangenen Jahrs Josef Sanktjohanser, Präsident des Einzelverbands HDE, der Einzelhandel erlebe einen Umbruch, „der dramatischer ist als der Wandel vom Tante-Emma-Laden zum Supermarkt oder zehn Jahre später das Aufkommen der Discounter“.
Auch er verwies auf das enorme Wachstum des Onlinehandels, dessen Marktanteil am Gesamtumsatz des deutschen Einzelhandels bis 2020 auf 20% steigen könnte. Den HDE-Schätzungen zufolge könnten bis 2020 sogar 50.000 Standorte aus dem Markt ausscheiden.
stimmt, aber…
Es bleibt unberücksichtigt, inwieweit stationäre Schließungen auch regionale Kaufkraftverluste bewirken bzw. regionales Steueraufkommen beeinträchtigt. Der Auseinanderfall von Konsumtion und Produktion(Wertschöpfung) dürfte zu einer Gegenbewegung führen. Oder zur Implosion.
Basiert auf diesem Prinzip nicht die europäische Krise? Und scheitert daran die Neufassung des Länderfinanzausgleich?
kein Zweifel.