Die verkleinerten Verkaufsflächen im Buchhandel und die zum Teil schwächelnden Themensegmente (aktuell etwa das Kochbuch) lassen die Ratgeberverlage nach möglichen Impulsen suchen. Seit Längerem in der Diskussion: Für mehr Aufmerksamkeit durch eigene Bestsellerlisten sorgen, wie sie in anderen Buchgenres Anregung und Orientierung bieten.
Der Ratgebermarkt hat allerdings eigene Regeln:
- Backlisttitel und Dauerthemen spielen dort eine größere Rolle.
- Die Kunden suchen häufiger gezielt nach Rat und Lösungen.
Bestsellerlisten signalisieren aber grundsätzlich Themenfelder und Trends und dienen auch bei Geschenkkäufen der Orientierung.
Ratbestseller in 4 Feldern
Anfang Mai hatte buchreport auf der IG Ratgeber-Jahrestagung in München den Entwurf einer speziellen Ratgeberbestsellerliste vorgestellt. Diese Ideenskizze ist mittlerweile mit Probeläufen auf der Basis der Daten von Media Control und in der möglichen Ausgestaltung im buchreport-Verlag Harenberg Kommunikation weiterentwickelt worden.
Statt eines Ratgeberrankings, in dem Naturführer, Kochbuch, Fitnessanleitung und Jersey-Nähkurs querbeet aufgereiht werden, sieht das Konzept eine kuratierte Rangliste vor, die den unterschiedlichen Ratgeberthemen stärker Rechnung trägt:
- Es wird eine vierteilige Liste erstellt für die größten Themenfelder Essen & Trinken, Hobby & Kreativität, Natur & Tiere sowie Gesundheit.
- Es erfolgt keine Filterung nach Buchformaten, die im Ratgeberbereich zu stark aufgefächert sind; es wird aber ein Mindestladenverkaufspreis festgelegt, wobei sich in der Testphase 5 Euro als möglicher Mindestpreis bewährt hat.
- Im Ergebnis entsteht eine mehrteilige, Orientierung stiftende Bestsellerliste, die im Handel und in den Medien auch getrennt eingesetzt werden kann.
- Das Plakat (die Abbildung zeigt einen Entwurf) könnte entsprechend mit Perforation zur Aufteilung ausgeliefert werden.
- Entsprechend sortierte Dateien wären auch fürs Zielgruppenmarketing etwa in Newslettern des Handels geeignet.
Soweit Konzept und Entwurf.
Warengruppeneinordnung mit Überschneidungen
„Wir sind grundsätzlich bereit, mit kurzem Vorlauf zu starten“, erklärt Harenberg-Verlagsleiter Christoph Ostermann, der auch die Erstellung der SPIEGEL-Bestsellerlisten verantwortet. Die verbleibende Zeit soll genutzt werden, um noch an der Feinjustierung zu arbeiten.
Ostermann verweist in dem Zusammenhang auf die Herausforderung der inhaltlichen Überschneidungen zwischen den Ratgebersegmenten „Essen & Trinken“ und „Gesundheit“. Die Verlage legen bei der Zuordnung offenbar unterschiedliche Kriterien an, sodass vergleichbare Titel mal in der Kochbuch-Warengruppe 456 „Gesunde Küche/Schlanke Küche“, mal in der Gesundheitswarengruppe 461 „Ernährung“ eingeordnet sind: „Unsere aktuelle Bestsellerbeispielrechnung soll auch als Diskussionsgrundlage dienen. Hier ist auch die Erfahrung des Handels gefragt.“
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