Jetzt ist es amtlich: Der insolvente Suhrkamp Verlag wird eine Aktiengesellschaft. Wie die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf den gerichtlich bestellten Sachwalter Rolf Rattunde meldet, hat das Amtsgericht Charlottenburg dem Insolvenzplan, der die Umwandlung in eine AG vorsieht, seinen Segen gegeben.
Damit hat Suhrkamp-Verlegerin Ursula Unseld-Berkéwicz nun endgültig einen wichtigen Sieg im Dauermachtkampf gegen den Minderheitsgesellschafter Hans Barlach errungen. Durch die Umwandlung der GmbH in eine Aktiengesellschaft wird Barlach weitgehend entmachtet.
Bisher hält der Hamburger Medienunternehmer über seine Winterthur Holding 39% an dem Traditionshaus. Die Verlegerin kontrolliert über die Unseld Familienstiftung 61% der Anteile.
Das Amtsgericht habe die Zustimmung der Gläubiger zum Insolvenzplan bestätigt, sagte Rattunde nach der nicht öffentlichen Sitzung. Ob der langjährige Zwist im Renommierverlag damit wirklich beendet ist, steht aber noch nicht fest: Barlach hat noch eine zweiwöchige Beschwerdefrist gegen die Entscheidung des Amtsgerichts.
Update: Minderheitsgesellschafter Hans Barlach hat in einer Pressemitteilung seine Kritik am Insolvenzplan für Suhrkamp wiederholt. Seine Medienholding habe bereits Verfassungsbeschwerde gegen die Zulassung des Plans erhoben und prüfe jetzt eine Beschwerde gegen die aktuelle Gerichtsentscheidung. Der Minderheitsgesellschafter schießt in der Erklärung einmal mehr scharf gegen seine Widersacherin Ursula Unseld-Berkéwicz: Sie habe den Verlag „ohne Not in eine kostspielige und wertvernichtende Insolvenz“ geführt und sei für die Führungs des Verlags „objektiv ungeeignet“.
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