Zum Jahresanfang sorgte die Nachricht für Aufregung, dass nach dem Relaunch des Hugendubel-Online-Shops kirchenkritische Titel plötzlich aus dem Angebot verschwunden waren. Hintergrund war, dass Hugendubel auf eine gemeinsame Datenbank mit der DBH-Schwester Weltbild umgestellt hatte. Dabei verwendet Weltbild einen Filter, der regelmäßig nach rechtsextremen und pornografischen Titeln sucht und diese aussondert. Als auffiel, dass Titel wie etwa Karlheinz Deschners „Kriminalgeschichte des Christentums“ fehlten, war von Zensur die Rede. Hugendubel besserte das eigene Online-Angebot nach, während Weltbild, der in Hand der katholischen Kirche ist, bei der Verbreitung papst- oder kirchenkritischer Schriften nicht mitmacht.
Frühere Einlassungen, Weltbild verzichte mit Rücksicht auf die katholische Moral auf einigen Umsatz, relativieren sich mittlerweile. Beim Geschäft mit Erotik gibt sich der Versender deutlich aufgeschlossener: Rund 2500 Artikel, mehrheitlich Bücher, liefert eine einschlägige Stichwortsuche im Online-Katalog. Darunter sind auch Titel des Verlags Blue Panther Books mit seiner Sex-Prosa der Reihen „Anwaltshure“, „Vögelbar“ und „Schlampeninternat“. „Diese Artikel werden jedoch nicht aktiv im Shop beworben, sondern nur passiv vorgehalten“, erklärt eine Weltbild-Sprecherin auf Anfrage.
Matthias Heubach, der Blue Panther 1996 mit seiner Frau Nicola Heubach gegründet hat, kennt die Scheu vor allem des Buchhandels beim „proaktiven Verkauf“ erotischer Bücher. Auch auf der Frankfurter Buchmesse ist er mit seinem Verlag in diesem Jahr nicht vertreten, weil der Veranstalter „keinen passenden Standplatz anbieten konnte“.
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