Das Jahr 2013 stand europaweit im Zeichen einer gebremsten Konjunkturdynamik und demnach schwindender Einzelhandelsumsätze. Das ergibt eine GfK-Analyse der Einzelhandelssituation in insgesamt 32 europäischen Ländern. Studienleiter Gerold Doplbauer bleibt angesichts der Umsatzeinbußen des vergangenen Jahres optimistisch: „Für 2014 erwarten wir ein beschleunigtes Wirtschaftswachstum in Europa. Davon wird auch der Einzelhandel profitieren.“ Im Rahmen der Studie „Einzelhandel Europa 2014“ haben er und sein Team handelsrelevante Kennziffern erhoben:
- Kaufkraft: Den Verbrauchern in den EU-Ländern standen 2013 über 7,5 Billionen Euro für Konsumausgaben zur Verfügung. Das entspricht einer Pro-Kopf-Kaufkraft von 15?000 Euro. Mit einem Plus von gerade einmal 0,6% blieb die Entwicklung deutlich hinter den Vorjahren zurück.
- Stationärer Handelsumsatz: Der Umsatz stagnierte in den 32 betrachteten Ländern bei etwa 3,1 Billionen Euro (–0,1%). Das Ranking der größten Einzelhandelsmärkte Europas wird wie gehabt von Russland vor Frankreich und Deutschland (412 Mrd Euro stationärer Umsatz) angeführt.
- Umsatzprognose: Die GfK sagt angesichts des weiterhin erstarkenden Online-Handels für die Ladeneinzelhändler in den EU-Staaten 2014 nur ein Wachstum von durchschnittlich 0,6% voraus (s. Grafik). Die Marktforscher rechnen damit, dass insbesondere der Handel in der Türkei und den baltischen Staaten 2014 wachsen wird. Für Deutschland werden erstmals seit 2009 sinkende Einzelhandelsumsätze prognostiziert (–1%).
- Einzelhandelsanteil am Konsum: Der Anteil sank 2013 in den 28 EU-Ländern weiter auf 30,8%. Als Gründe für den anhaltenden Rückgang am privaten Konsum nennt die GfK die steigenden Kosten für Energie, Wohnen und Freizeitaktivitäten. Auffallend gering war der Einzelhandelsanteil demnach in Italien und Griechenland – aber auch in Deutschland, Großbritannien und der Schweiz.
- Verkaufsfläche pro Kopf: Mit 1,11 qm Verkaufsfläche pro Einwohner ist die Flächenausstattung in den 32 untersuchten Ländern im Vergleich zu 2012 um 1,9% gewachsen. In Deutschland war die Gesamtladenfläche wegen der Schließung zahlreicher Baumärkte zwar rückläufig – da aber aufgrund der demografischen Entwicklung auch die Einwohnerzahl sank, nahm der Grad der Verkaufsflächendurchdringung weiter zu.
- Differenzierte Einzelhandelsprognose: Das für 2014 erwartete Umsatzwachstum in den europäischen Ländern ist keineswegs einheitlich: Die GfK rechnet damit, dass insbesondere die Türkei und die baltischen Staaten profitieren werden. Für Deutschland werden erstmals seit 2009 sinkende Einzelhandelsumsätze prognostiziert (–1%).
Die GfK-Studie „Einzelhandel Europa“ bietet einen europaweiten Überblick über wirtschaftliche Kennziffern. Die Berechnungen zu Umsätzen und Kaufkraft erfolgten dabei in Euro, ausgehend vom durchschnittlichen Wechselkurs der Landeswährung im Jahr 2013 (laut EZB). Der Redaktionsschluss war März 2014. Link zur Studie.
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